| ROUNDUP 2: Staat will Ukraine-Flüchtlingen weniger zahlen |
| 19.11.2025 19:25:00 |
(neu: weiteres Verfahren (1., 2. und 4. Abs.))
BERLIN (dpa-AFX) - Ukrainische Flüchtlinge sollen weniger Geld vom
Staat bekommen. Wer nach dem 1. April 2025 nach Deutschland gekommen
ist, erhält nach einem geplanten Gesetz künftig kein Bürgergeld
mehr. Bei Bedürftigkeit sollen stattdessen die geringeren Leistungen
so wie bei Asylbewerbern fließen. Das Bundeskabinett gab in Berlin
grünes Licht für den Entwurf von Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD).
Bundestag und Bundesrat müssen für ein Inkrafttreten zustimmen.
Bei der SPD stößt die im Koalitionsvertrag vereinbarte Änderung auf
viel Skepsis. Auch Bas hatte im Bundestag eingeräumt, dass ihr der
Plan nicht gefalle. Kritikerinnen und Kritiker etwa aus den
Jobcentern hatten vor Erschwernissen gewarnt, eine schnelle und
nachhaltige Arbeitsmarkt-Integration zu schaffen. Verweisen wird
auch darauf, dass der Staat durch das Gesetz nicht weniger, sondern
etwas mehr Geld ausgeben muss als bisher.
Für nach April Gekommene liegen die Leistungen unter denen für
vorher Eingereiste, wenn das Gesetz beschlossen wird. Nach dem
Asylbewerberleistungsgesetz beträgt zum Beispiel der Satz für
Alleinstehende 441 Euro im Monat, im Bürgergeld 563 Euro. "Sie
werden damit den Menschen gleichgestellt, die aus anderen Ländern
und anderen Gründen als Geflüchtete zu uns kommen", so das
Arbeitsministerium.
Ausgaben für den Staat
Das Gesetz soll nun in Bundestag und Bundesrat beraten werden. Das
Gesetz ist zustimmungspflichtig. Solche Gesetze könnte die
Länderkammer mit einem endgültigen Nein scheitern lassen. Nicht
ausgeschlossen wird bei Beobachtern, dass sich die Beratungen in die
Länge ziehen.
Die Minderausgaben für Bürgergeld belaufen sich laut Entwurf 2026
und 2027 auf knapp 1,1 Milliarden Euro. Dazu kommen noch 157
Millionen weniger für Grundsicherung im Alter und Hilfe zum
Lebensunterhalt. Demgegenüber veranschlagt der Entwurf die
Mehrausgaben nach Asylbewerberleistungsrecht auf rund 1,3 Milliarden
Euro. Der Bund soll den Ländern die Mehrkosten erstatten. Dass der
Wechsel ins Asylrecht nicht günstiger ist, liegt etwa an den anderen
Regeln bei Gesundheitsversorgung oder Unterbringung, wie es hieß.
Beschäftigung bleibt das Ziel
Bas' Vorgänger Hubertus Heil (SPD) hatte für Geflüchtete im Oktober
2023 einen sogenannten Job-Turbo gestartet: Hunderttausende
Geflüchtete sollten schnell von Sprach- und Integrationskursen in
den Arbeitsmarkt vermittelt werden, mit Hilfe der Bundesagentur für
Arbeit - nach dem Motto: Lieber einen Job, auch wenn das Deutsch
noch nicht perfekt ist, als in die Arbeitslosigkeit.
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sieht
Vermittlungserfolge: Rund 242.000 Geflüchtete aus der Ukraine waren
laut IAB im vierten Quartal 2024 in Arbeit. Binnen eines Jahres
haben 124.000 Betriebe mindestens einen Geflüchteten aus der Ukraine
eingestellt. Aber rund 700.000 Ukrainerinnen und Ukrainer hatten
zuletzt Anspruch auf Bürgergeld, darunter 200.000 Kinder. Ausgezahlt
wurden 2024 rund 6,3 Milliarden Euro. Im Oktober lebten 1,26
Millionen ukrainische Kriegsflüchtlinge im Land, ein Jahr zuvor 1,18
Millionen.
Arbeitsfähige Geflüchtete ohne Arbeit sollen mit dem Gesetz
verpflichtet werden, sich um einen Job zu bemühen. Bei Bedarf sollen
sie Unterstützung der Arbeitsagenturen bekommen - bis hin zur
Zuweisung einer Arbeitsgelegenheit. Betroffen von dem Gesetz sollen
alle Hilfsbedürftigen sein, die erstmals nach dem 1. April 2025 eine
Aufenthaltserlaubnis nach der EU-Richtlinie über den vorübergehenden
Schutz erhalten haben.
Söder: "Männer werden zur Verteidigung der Ukraine gebraucht"
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hätte es nach eigenen Worten
"besser gefunden, wir würden es rückwirkend für alle machen". Umso
wichtiger sei der Schritt für die Neukommenden. "Junge Männer werden
in der Ukraine zur Verteidigung der Ukraine gebraucht, nicht um in
Deutschland Bürgergeld zu beziehen", sagte der CSU-Chef.
Die Stichtagsregelung April 2025 soll Bürokratie-Aufwand und
rückwirkende Verrechnungen vermeiden. Das gilt auch für eine
Übergangslösung: Wer bereits im Bürgergeld ist, bekommt dieses so
lange, bis sein Bescheid ausläuft./bw/DP/he
AXC0317 2025-11-19/19:25
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Autor: - dpa-AFX
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