| ROUNDUP: Erneut Gewalt in Gaza - EU will Friedensplan unterstützen |
| 20.11.2025 06:30:00 |
Kurz nach Verabschiedung der
UN-Resolution zur Absicherung des Nahost-Friedensplans von
US-Präsident Donald Trump stellt ein tödlicher Zwischenfall die
fragile Waffenruhe im Gazastreifen erneut auf die Probe. Als
Reaktion auf einen mutmaßlichen Angriff auf israelische Soldaten im
Süden ging Israels Armee eigenen Angaben zufolge mit Attacken im
gesamten Gazastreifen gegen die islamistische Hamas vor. Dabei
wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde
mindestens 25 Menschen getötet. Mehr als 70 weitere Menschen hätten
durch die Angriffe Verletzungen erlitten.
"Mehrere Terroristen" hätten in der Stadt Chan Junis im Süden des
palästinensischen Küstengebiets das Feuer auf ein Gebiet eröffnet,
in dem israelische Soldaten im Einsatz seien, erklärte die
israelische Armee. Dies stelle einen Verstoß gegen das
Waffenruhe-Abkommen dar. Verletzt worden sei aufseiten der Armee
gleichwohl niemand. Die Hamas wies die Darstellung zurück, dass auf
israelische Soldaten geschossen worden sei. "Wir betrachten dies als
eine gefährliche Eskalation", mit der Israels Regierungschef
Benjamin Netanjahu versuche, "den Genozid an unserem Volk wieder
aufzunehmen."
Ungeachtet der erneuten Gewalt im Gazastreifen gehen die Bemühungen
um eine Umsetzung des Friedensplans von US-Präsident Trump weiter.
Dieser sieht unter anderem den Aufbau einer Truppe aus
internationalen Soldaten sowie die Entwaffnung der Hamas vor. Die
Europäische Union (EU) will den US-Friedensplan nicht nur mit
Hilfsgeldern unterstützen, sondern auch durch eine Ausweitung ihrer
in der Region ansässigen Grenzschutz- und Polizeimission.
EU will Führungsrolle bei Aufbau von Polizeitruppe
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur soll heute bei einem
Außenministertreffen in Brüssel vereinbart werden, den Israelis und
Palästinensern ein entsprechendes EU-Engagement anzubieten und wenn
nötig Mandate für die Einsätze anzupassen. Demnach könnte die EU
über die derzeit im Westjordanland ansässige Mission Eupol Copps
eine Führungsrolle beim Aufbau einer neuen Polizeitruppe für den
Gazastreifen spielen und mittelfristig etwa 3.000 palästinensische
Sicherheitskräfte ausbilden. Als langfristiges Ziel wird die
Ausbildung aller 13.000 voraussichtlich benötigter Kräfte anvisiert.
Kurzfristig soll Eupol Copps zudem den Wiederaufbau von Justiz- und
Sicherheitsstrukturen im Gazastreifen unterstützen und an einer
unter anderem von Deutschland finanzierten Polizeiakademie in
Jericho Trainingsprogramme für palästinensische Polizeiausbilder
organisieren. Bislang arbeitete die zivile Polizei in Gaza unter der
Kontrolle der Hamas. Die neue Polizei soll nach der zu Wochenbeginn
verabschiedeten Gaza-Resolution des UN-Sicherheitsrates eng mit der
geplanten internationalen Stabilisierungstruppe zusammenarbeiten.
Israels Armee meldet Zwischenfall auch im Norden Gazas
Kurz vor den erneuten israelischen Angriffen im Gazastreifen hatte
die Armee einen Zwischenfall auch im Norden des abgeriegelten
Küstenstreifens gemeldet. Dabei hätten mehrere Menschen die
sogenannte gelbe Linie, hinter der sich das israelische Militär im
Zuge der Waffenruhe zurückgezogen hat, übertreten und sich Soldaten
genähert. Sie hätten eine Bedrohung dargestellt und seien deshalb
"eliminiert" worden, erklärte die Armee weiter.
Nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa wurden
allein bei einem Angriff auf ein Gebäude, das von einer von der
Hamas kontrollierten Behörde in der Stadt Gaza im Norden des
Küstengebiets genutzt werde, zehn Menschen getötet, darunter drei
Minderjährige. Die Angaben beider Seiten lassen sich nicht
unabhängig prüfen. Dass Israels Militär auf Menschen schießt, die
sich Soldaten nähern, kommt trotz der seit dem 10. Oktober geltenden
Waffenruhe nahezu täglich vor. Stets ist dabei von "Terroristen" die
Rede.
Waffenruhe weiterhin fragil
Die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas hatte schon mehrfach
gewackelt. Bei einer der bislang schwersten Belastungsproben hatte
Israels Luftwaffe im Oktober nach einem tödlichen Angriff auf
Soldaten laut Medienberichten Dutzende Ziele bombardiert - und zwar
auch damals gleich im gesamten Gazastreifen. Dutzende Menschen waren
dabei palästinensischen Angaben zufolge getötet worden. Die Hamas
hatte auch damals die Vorwürfe zurückgewiesen, sie habe israelische
Soldaten angegriffen.
Hamas fordert Druck auf Israel
Nach Israels erneuten Angriffen forderte die Terrororganisation in
einer Mitteilung auf Telegram die US-Regierung auf, ihre
"Verpflichtungen zu erfüllen" und Israel zur Einhaltung der
Waffenruhe zu zwingen, wie es hieß. Seit Beginn der Waffenruhe kamen
laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde rund 280
Palästinenser ums Leben. Die Angabe, die nicht zwischen Zivilisten
und Kämpfern unterscheidet, lässt sich nicht unabhängig
verifizieren. Auf israelischer Seite wurden seither drei Soldaten
bei Angriffen getötet, für die die Hamas verantwortlich gemacht
wurde.
Die Waffenruhe ist Teil des Friedensplans von US-Präsident Trump.
Israel und die Hamas hatten sich dabei auch auf den Austausch von
Geiseln und Gefangenen geeinigt. Inzwischen hat die Hamas alle noch
lebenden Verschleppten freigelassen und die meisten toten Geiseln an
Israel übergeben. Derzeit befinden sich noch die Leichen von drei
aus Israel entführten Geiseln in Gaza, darunter die eines
Thailänders. Die Hamas hatte angegeben, einige Leichen unter den
Trümmern nicht finden oder bergen zu können, was Israel
anzweifelt./ln/DP/stk
AXC0031 2025-11-20/06:30
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Autor: - dpa-AFX
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