| ROUNDUP: Brasilien: Deutschland gibt eine Milliarde für Tropenfonds |
| 20.11.2025 06:35:00 |
Für einen neuen Fonds zum Schutz des Regenwalds
stellt Deutschland eine Milliarde Euro über einen Zeitraum von zehn
Jahren bereit. Dies teilten Umweltminister Carsten Schneider und
Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan auf der
Weltklimakonferenz in Belém mit. "Es geht um den Schutz der
tropischen Regenwälder, der Lunge unserer Welt", erklärten beide
SPD-Politiker.
Zuvor hatte auch Brasiliens Umweltministerin Marina Silva über den
Beitrag Deutschlands berichtet. Ihre Regierung hat den
Tropenwaldfonds an den Start gebracht und alle Staaten zu
Einzahlungen aufgerufen.
Wie viel Geld Deutschland genau gibt, war mit Spannung erwartet
worden. Kanzler Friedrich Merz (CDU) hatte bei seinem Kurzbesuch in
Brasilien nur eine "namhafte Summe" angekündigt, ohne aber konkreter
zu werden.
Regenwälder sind als "grüne Lungen der Erde" wichtig, da sie große
Mengen klimaschädlicher Treibhausgase binden, das Klima durch
Verdunstung von Wasser kühlen und zudem Heimat sehr vieler Tier- und
Pflanzenarten sind. Sie sind vielerorts von Abholzung bedroht, um
Agrar- oder Weideflächen zu schaffen oder Gold zu schürfen.
Fonds wichtig für den Gastgeber
Für Brasiliens Regierung ist der Fonds namens Tropical Forest
Forever Facility (TFFF) ein Prestigeprojekt, dem sie als Gastgeber
der UN-Konferenz öffentlichkeitswirksam zum Erfolg verhelfen will.
Länder, die ihre Wälder erhalten, sollen nach dem neuartigen Modell
belohnt werden. Umgekehrt sollen sie für jeden zerstörten Hektar
Wald Strafe zahlen. Überprüft würde dies mit Satellitenbildern.
Jährlich könnte der Fonds mit einem angestrebten Volumen von 125
Milliarden US-Dollar (etwa 108 Mrd. Euro) nach einiger Anlaufzeit
rund vier Milliarden US-Dollar ausschütten - so schwebt es zumindest
der brasilianischen Regierung vor. Das wäre fast das Dreifache des
derzeitigen Volumens internationaler Wald-Finanzhilfen.
Norwegen hat schon angekündigt, über zehn Jahre drei Milliarden
US-Dollar in den Fonds einzuzahlen. Brasilien wird selbst eine
Milliarde US-Dollar dazugeben, auch Indonesien will eine Milliarde
einzahlen. Beide Länder haben große Tropenwälder. Zu den
Gründungsmitgliedern gehören neben Brasilien auch Kolumbien, Ghana,
die Demokratische Republik Kongo, Indonesien und Malaysia.
Die Leitung des Fonds übernimmt ein Exekutivrat aus 18 Ländern - je
zur Hälfte Tropenwaldländer und Industriestaaten. Als Treuhänder
springt zunächst die Weltbank ein. Gemäß den Richtlinien des
Exekutivrats überweist sie die Gelder an Länder mit tropischen
Wäldern; sie stellt dazu auch ein extra Sekretariat.
Profitieren könnten gut 70 Entwicklungsstaaten
Profitieren könnten gut 70 Entwicklungsstaaten. Die Empfänger dürfen
selbst entscheiden, wie genau das Geld verwendet wird. Eine wichtige
Verpflichtung dabei ist aber, dass 20 Prozent speziell für indigene
Völker und traditionelle Gemeinschaften bereitgestellt werden.
In der ersten Novemberwoche, zum offiziellen Start, wurde die
Initiative nach Angaben Brasiliens bereits von 53 Ländern
unterstützt, darunter 19 potenziellen Staatsinvestoren. Nach den
Vorstellungen Brasiliens sollen reiche Staaten freiwillig anfänglich
25 Milliarden US-Dollar einzahlen. Mit diesem Grundstock sollen dann
in den nächsten Jahren weitere 100 Milliarden US-Dollar aus dem
Privatsektor mobilisiert werden. Die Manager des Tropenwaldfonds
sollen das Geld möglichst nachhaltig anlegen, Projekte mit fossilen
Brennstoffen sind dabei tabu.
Greenpeace lobt deutsche Unterstützung
Der geschäftsführende Vorstand von Greenpeace Deutschland, Martin
Kaiser, begrüßte die deutsche Unterstützung. Dieses politische
Signal könne helfen, die COP30 zum Erfolg zu bringen. Minister
Schneider sei es gelungen, die Irritation um die fehlende konkrete
Zusage des Kanzlers aufzulösen.
Kaiser forderte, den deutschen Beitrag mit klaren Bedingungen zu
versehen. So dürfe das Geld, das der Investitionsfonds für den
Waldschutz erwirtschaften soll, nicht aus Klima- und
umweltschädlichen Investitionen kommen. "Die direkte Unterstützung
der indigenen Gemeinschaften muss garantiert und der Schutz intakter
Wälder besser abgesichert werden."/swe/DP/stk
AXC0033 2025-11-20/06:35
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Autor: - dpa-AFX
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