| WDH 2/ROUNDUP: Berichte über neuen US-Friedensplan - Ukraine unter Druck |
| 20.11.2025 07:28:00 |
(Grammatikfehler im 5. und 12. Absatz berichtigt)
KIEW/WASHINGTON (dpa-AFX) - Die Ukraine gerät durch einen angeblich
von der US-Führung mit Moskau im Geheimen ausgehandelten
Friedensplan unter Druck. Von dem angegriffenen Land verlange der
Rahmenentwurf große Zugeständnisse, berichtete die "Financial Times"
unter Berufung auf am Gesprächsprozess beteiligte Personen. Die
Ukraine solle die umkämpften Gebiete Donezk und Luhansk vollständig
räumen und ihre Armee halbieren.
Vor dem Hintergrund der Berichte steht für den ukrainischen
Präsidenten Wolodymyr Selenskyj heute in Kiew ein Treffen mit einer
US-Militärdelegation an. In Brüssel kommen unterdessen die
EU-Außenminister zu Beratungen zusammen. Thema sollen etwa mögliche
neue Maßnahmen gegen die sogenannte russische Schattenflotte zur
Umgehung von Energiesanktionen sein.
Kiewer Führung angeblich über Plan informiert
Das Nachrichtenportal "Axios" in Washington berichtete, der Plan sei
Ende Oktober von Trumps Sondergesandten Steve Witkoff und dem
Moskauer Vertreter Kirill Dmitrijew ausgehandelt worden. Den Angaben
nach soll Witkoff die Überlegungen dem Chef des ukrainischen
Sicherheitsrates, Rustem Umjerow, zur Kenntnis gegeben haben.
In Moskau sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow, es gebe zwischen
Russland und den USA keine neuen Vorschläge für ein Kriegsende. Es
gelte weiter, was von Kremlchef Wladimir Putin und Trump bei ihrem
Gipfel in Alaska im August besprochen worden sei. Der neue Plan
entspricht nach Einschätzung der "Financial Times" weitgehend
bekannten russischen Forderungen an Kiew.
Moskau will Russisch als Staatssprache
Moskau soll demnach die Teile von Donezk und Luhansk bekommen, die
es bislang nicht erobern konnte. Allerdings sollen sie
demilitarisiert werden. Die südliche Frontlinie durch die Gebiete
Saporischschja und Cherson soll weitgehend eingefroren werden. Der
Ukraine drohen demnach auch Begrenzungen der Reichweite ihrer
Waffen.
Dem Bericht zufolge wird ebenfalls gefordert, dass Russisch als
Staatssprache anerkannt und die frühere moskautreue orthodoxe Kirche
wieder zugelassen werde. Die Kiewer Führung versucht, diese Kirche
als Sicherheitsrisiko zu verbieten.
Über einen militärischen Rückzug der Ukrainer hatte Trump schon
früher gesprochen und es Gebietsaustausch genannt. In den letzten
Wochen zeigte er sich allerdings zunehmend enttäuscht wegen Putins
mangelnder Verhandlungsbereitschaft. Trump sagte einen zweiten
Gipfel in Budapest vorerst ab und verhängte schmerzhafte Sanktionen
gegen die großen russischen Ölexporteure Rosneft und Lukoil.
Ukraine doppelt in Schwierigkeiten
Die angebliche Wiederannäherung zwischen Washington und Moskau
trifft die Ukraine in einem doppelt ungünstigen Moment. An der Front
im Osten ist der Fall der lange umkämpften Stadt Pokrowsk nur noch
eine Frage der Zeit. Auch weiter südlich hat die ukrainische Armee
Stellungen räumen müssen.
Innenpolitisch steht Selenskyj unter Druck wegen eines
Korruptionsskandals, der bis in sein Umfeld reicht. Zwei Minister
mussten bislang zurücktreten. Nach Selenskyjs Rückkehr von einer
Auslandsreise werden für heute weitere Gespräche in Parlament und
Regierung über personelle Konsequenzen erwartet. In Kiew wird auch
über eine Entlassung von Andrij Jermak diskutiert, der als Leiter
des Präsidentenbüros als mächtig gilt.
Selenskyj: Nur Trump kann Krieg beenden
Eine direkte Reaktion der Ukraine auf den amerikanisch-russischen
Plan gab es nicht. Selenskyj beschwor jedoch Trump, sich für einen
gerechten Frieden einzusetzen. "Nur Präsident Trump und die USA
haben genügend Kraft, dass dieser Krieg zu einem Ende kommt",
schrieb er in sozialen Netzwerken.
Nach Gesprächen in Ankara dankte er dem türkischen Präsidenten Recep
Tayyip Erdogan, dass die Türkei weiter als Gastgeberin für
Verhandlungen bereitstehe. Doch das Wichtigste für ein Ende des
Blutvergießens und einen dauerhaften Frieden sei, dass die USA sich
stark und effektiv engagierten. Erdogan rief in Ankara zu neuen
Gesprächen zwischen Kiew und Moskau in Istanbul auf. Wie bei Trumps
Friedensinitiative für Gaza sollen laut "Axios" Katar und die Türkei
ebenfalls an dem Ukraine-Plan beteiligt sein.
Europäer bleiben bislang außen vor
In den europäischen Hauptstädten war zu dem Plan wenig bekannt. Aus
EU-Kreisen in Brüssel hieß es, dass es Gespräche der USA mit beiden
Kriegsparteien gebe, den neuen Plan habe man aber noch nicht
gesehen. Aktuell scheine eher Russland ein Interesse an der
Verbreitung solcher Nachrichten zu haben. Es sei eine Art
Ablenkungsmanöver, denn der Druck durch die US-Sanktionen gegen die
russische Ölindustrie sei gewachsen.
Das Nachrichtenportal "Politico" zitierte einen nicht genannten
Vertreter der Trump-Administration mit der Einschätzung, dass
Selenskyj unter dem Druck innen und an der Front einlenken müsse.
Die gemachten Vorschläge seien vernünftig. Auf die europäischen
Verbündeten sei dabei kaum Rücksicht genommen worden.
Selenskyj trifft heute eine US-Militärdelegation in Kiew. Sie wird
von Daniel Driscoll geführt, dem für das Heer zuständigen
Staatssekretär im US-Verteidigungsministerium. In einem Gespräch am
Mittwoch versuchte der ukrainische Verteidigungsminister Denys
Schmyhal, die Ukraine als verlässlichen und wichtigen Partner der
USA darzustellen. Sein Land habe in der Drohnentechnik etwas zu
bieten.
Immer noch Vermisste nach Luftangriff auf Ternopil
In der westukrainischen Stadt Ternopil dauerten die Rettungsarbeiten
nach einem schweren russischen Luftangriff in Nacht auf Mittwoch
weiter an. Bis zum Abend wurden nach Angaben der Nationalen Polizei
26 Leichen gezählt. Dazu habe es 93 Verletzte gegeben. Präsident
Selenskyj teilte mit, in den Trümmern eines neunstöckigen Wohnblocks
würden immer noch Menschen vermisst. Nach Angaben der ukrainischen
Luftwaffe hatte ein Marschflugkörper vom Typ Ch-101 das Gebäude
getroffen./fko/DP/stk/mis
AXC0044 2025-11-20/07:28
|
Autor: - dpa-AFX
|
| Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet. |
|
|
| DAX | 23.398,11 | 235,19 | 1,02% |
| TecDax | 3.457,02 | 36,03 | 1,05% |
| MDAX | 28.625,44 | -31,12 | -0,11% |
| Dow Jones (EOD) | 46.138,77 | 47,03 | 0,10% |
| Nasdaq 100 | 24.640,52 | 137,42 | 0,56% |
| S & P 500 (EOD) | 6.642,16 | 24,84 | 0,38% |
| SMI | 12.530,62 | 48,67 | 0,39% |
|
| EUR/US$ | 1,1521 | -0,00 | -0,14% |
| EUR/Yen | 181,0450 | -0,29 | -0,16% |
| EUR/CHF | 0,9285 | -0,00 | -0,10% |
| EUR/Brit. Pfund | 0,8815 | -0,00 | -0,22% |
| Yen/US$ | 0,0064 | 0,00 | -0,09% |
| CHF/US$ | 1,2408 | -0,00 | -0,06% |
|
| baha Brent Indication | 64,07 | 0,47 | 0,74% |
| Gold | 4.127,76 | 61,85 | 1,52% |
| Silber | 52,11 | 1,80 | 3,58% |
| Platin | 1.577,60 | 32,68 | 2,12% |
| |
|
|