| Deutsche Börse-News: "Eiskalte Dusche" (Marktstimmung) |
| 20.11.2025 08:22:00 |
Der gut fünfprozentige Kursverlust
des DAX während der abgelaufenen Sentiment-Woche hat Spuren
hinterlassen - allerdings weniger bei den Optimisten.
19. November 2025. FRANKFURT (Goldberg & Goldberg). Viele haben es
kommen sehen. Und auch bei unserer vergangenen Sentimenterhebung
hatte es sich bereits angedeutet: Der DAX würde im Falle eines
Abverkaufs nur auf geringe Nachfrage stoßen. Allein langfristiges
Kaufinteresse hätte den im Wochenvergleich fünfprozentigen Sturz des
DAX möglicherweise etwas abfedern können. Aber wie die jüngste
Umfrage unter internationalen Fondsmanagern der Bank of America
ergab, waren die Vermögensverwalter zwar global in Aktien immer noch
deutlich übergewichtet, aber das Interesse an Papieren der Eurozone
hat gemäß der November-Umfrage nachgelassen. Nur noch netto 9
Prozent der Fondsmanager (Vormonat 18 Prozent) gaben an, in Aktien
der Eurozone übergewichtet zu sein. Zum Vergleich: Noch im Juli lag
dieser Wert bei 41 Prozent.
Mit den fallenden Kursen stieg naturgemäß auch die Zahl der Warner,
dass die Tech-Blase zum Platzen reif sei. Allerdings wollte der noch
vor Wochenfrist vielfach geäußerte, teils deutliche Optimismus -
möglicherweise eine Reaktion auf das Ende des US-Shutdowns - unter
den von uns befragten Investoren überhaupt nicht zu diesen
Kassandra-Rufen passen. Bemerkenswerterweise befand sich unser
Deutsche Börse Sentiment-Index während des vierten Quartals bislang
sogar immer im positiven Bereich.
Gelähmte Bullen
Die jüngste Kursentwicklung des DAX ist allerdings auch an den von
uns befragten institutionellen Investoren mit mittelfristigem
Handelshorizont nicht spurlos vorbeigegangen. Denn unser Deutsche
Börse Sentiment-Index ist um 15 Punkte auf einen neuen Stand von +20
gefallen. Jedoch nicht, weil sich die Zahl der Optimisten verringert
hätte. Die ist nämlich stabil geblieben, womit der Zuwachs im
Bärenlager von 15 Prozentpunkten fast ausschließlich auf vormalige
Mitglieder aus der Gruppe der neutral gestimmten Akteure zurückgeht.
Interessanterweise handelt es sich dabei um Investoren, die vor zwei
Wochen schon einmal bearish eingestellt waren, aber zwischenzeitlich
an die Seitenlinie gewandert waren. Der Anteil der Optimisten in
diesem Panel liegt abermals fast unverändert bei 53 Prozent.
Eine Entwicklung in die gleiche Richtung stellen wir bei den
Privatanlegern fest. In diesem Panel fällt der Deutsche Börse
Sentiment-Index um 26 Punkte auf einen neuen Stand von +9. Dieser
massive Rückgang verdankt sich vor allem denjenigen, die wir über
Social Media befragt haben. Die übrigen Anlegenden haben sich nicht
so stark bewegt. Dort ist das Bärenlager um 14 Prozentpunkte
gestiegen, wobei im Gegensatz zu den institutionellen Investoren
auch einige ehemalige Bullen die Notbremse gezogen haben. 70 Prozent
der neuen Bären kommen übrigens von vormals neutral gestimmten
Anlegern.
Nur kleiner Hoffnungsschimmer
Mit der heutigen Umfrage hat sich wieder eine Stimmungskluft
zwischen institutionellen Investoren und privaten Anlegern aufgetan.
Letztere sind interessanterweise deutlich pessimistischer als ihre
professionellen Pendants eingestellt. Bei diesen fällt ins Gewicht,
dass der Anteil der Optimisten nun zum dritten Mal hintereinander
mit 53 Prozent aller Befragten fast unverändert geblieben ist. Mit
anderen Worten: Die Optimisten haben an ihren Engagements
festgehalten und per Saldo nicht einmal auf einen Verlust des DAX
von zwischenzeitlich über 5 Prozent reagiert. Dies ist auch insofern
bemerkenswert, als der DAX vor seinem Kurseinbruch am vergangenen
Mittwoch mit in der Spitze rund 24.440 Zählern den Einstandspreis
zumindest eines Teils der Optimisten erreicht haben dürfte.
Insgesamt hat sich die Situation für den DAX gegenüber der Vorwoche
etwas gebessert, zumal mit den neuen bearishen Engagements
potentielle Nachfrager bereitstehen, die im Falle eines neuerlichen
Rückgangs des Börsenbarometers ihre Gewinne durch Eindeckungen
realisieren und dem DAX eine Stütze sein könnten. Ob diese ohne
Hilfe langfristiger Kapitalzuflüsse ausreicht, darf allerdings
bezweifelt werden. Zumal auf der anderen Seite eine immer noch
bullishe Mehrheit steht, deren Engagements sich unter Wasser
befinden dürften und die irgendwie - und sei es auch nur im Rahmen
einer etwaigen Erholung (im Bereich von 23.750/800 DAX-Zählern?) -
ihre Verluste minimieren möchte.
von Joachim Goldberg
19. November 2025, © Goldberg & Goldberg für Deutsche Börse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG
verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und
Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
AXC0061 2025-11-20/08:22
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Autor: - DEUTSCHE-BOERSE AG
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