| ROUNDUP 2: VW-Lkw-Holding Traton baut bei MAN 2.300 Stellen in Deutschland ab |
| 20.11.2025 15:30:00 |
(neu: Geplante Beschäftigungssicherung und Zusicherung Standorte im
1. Absatz.)
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Lastwagen- und Bushersteller MAN will in
Deutschland rund 2.300 Stellen abbauen. Das soll über 10 Jahre
hinweg und "absolut sozialverträglich" passieren, wie ein Sprecher
sagte. Kündigungen sind nicht geplant. Betroffen sind laut MAN vor
allem der Hauptstandort München mit 1.300 Jobs, Salzgitter mit 600
und Nürnberg mit 400 Stellen. Im Gegenzug will MAN eine
Beschäftigungssicherung und den Erhalt aller deutschen
Produktionsstandorte bis 2035 zusichern. MAN gehört zusammen mit
Scania, der US-Marke International sowie der südamerikanischen VW
Truck & Bus zur VW-Nutzfahrzeugholding Traton
.
Die IG Metall Bayern geht allerdings von noch etwas höheren Zahlen
aus. Sie rechnet langfristig mit dem Verlust von bis zu 2.000
Arbeitsplätzen in München und 500 in Nürnberg. In Salzgitter decken
sich die Zahlen etwa mit denen von MAN. Hintergrund ist, dass die
Gewerkschaft einerseits bei ihren Zahlen nicht vom aktuellen Stand,
sondern von den höheren Vereinbarungen im noch geltenden
Zukunftstarifvertrag ausgeht, zudem fürchtet sie wegen der
Verlagerung von Produktion nach Polen auch um Arbeitsplätze im
Forschungs- und Entwicklungsbereich, die in den Mutterkonzern Traton
ausgelagert sind.
Die Verlagerungen nach Polen finden der IG Metall zufolge im
Zusammenhang mit dem Aufbau einer neuen Produktion für Teile eines
Baukastensystems im Traton-Konzern in Krakau statt. Diese sei "die
zentrale Plattform" für den Konzern - mindestens für die mittleren
und schweren LKW. Mit der gemeinsamen Plattform TMS (Traton Modular
System) will Traton-Chef Christian Levin die Entwicklungskosten im
Konzern senken, indem für alle Marken möglichst nur einmal
entwickelt und investiert werden soll.
Anpassung an "schwächelnden Truck-Markt"
MAN müsse sich dem "anhaltend schwächelnden Truck-Markt in
Deutschland anpassen und seine Kostenposition weiter verbessern",
begründet das Unternehmen den geplanten Abbau. Belastend seien hohe
Strom- und Arbeitskosten und der steigende Druck der asiatischen
Konkurrenz. Das schlage sich auch auf die Rendite nieder. "Wir gehen
jetzt in eine Hochinvestitionsphase und müssen anhaltend Gewinne
erwirtschaften, um unser Produktportfolio auszuweiten", sagte der
Sprecher. Bei den Nutzfahrzeugherstellern in Europa fange die
Transformation mit elektrischen Trucks gerade erst an.
Durch den Abbau fielen zudem weniger Stellen weg, als Mitarbeiter in
Rente gingen, heißt es von MAN. Man werde also auch weiterhin
Menschen einstellen und bleibe ein heimischer
Nutzfahrzeughersteller, mit dann rund 13.000 Mitarbeitern, sagte ein
Sprecher. "Alle unsere Produktionsstandorte in München, Nürnberg,
Salzgitter und Wittlich sollen erhalten bleiben." Dort werde man
über die nächsten fünf Jahre eine Milliarde Euro investieren.
IG Metall sorgt sich um Standorte
IG Metall und Betriebsrat kritisieren die Pläne von MAN scharf.
Diese gefährdeten "auf lange Sicht die Existenz des Münchner
Stammwerks", sagt Sybille Wankel von der IG Metall. "Niemand
verliert heute seinen Arbeitsplatz, aber perspektivisch bedeutet die
Entscheidung, dass der MAN-Truck der Zukunft in Polen gebaut wird
und nicht in München." Und wenn "künftig alle Teile für einen Lkw in
Polen gefertigt und von dort nur für die Montage nach München
transportiert werden, liegt auf der Hand, dass irgendwann auch die
Montage in München zur Disposition steht."
Die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Karina Schnur wirft MAN zudem
mangelnde ernsthafte Verhandlungsbereitschaft über Alternativen vor.
"Ich bin entsetzt über das Verhalten des Unternehmens. Das
Management war zu keinem Zeitpunkt bereit, ernsthaft über
Alternativen zu den Verlagerungsplänen zu diskutieren. Das ist ein
Schlag ins Gesicht der Menschen, die sich hier in München für ihre
MAN tagtäglich mit voller Kraft einsetzen."
Gewerkschaft droht mit Eskalation
Der bayerische IG-Metall-Chef Horst Ott kündigte an, das
MAN-Management zur Rede zu stellen. Er würde dem Vorstand dringend
empfehlen, in Gespräche einzutreten. "Das hochzueskalieren hilft
keinem - aber er muss wissen, dass wir es tun." Wie genau das
aussehen würde, sagte Ott nicht, betonte aber: Als IG Metall habe
man da "für jedes Problem das richtige Werkzeug. Welches wir dann
einsetzen, hängt vom Gegenüber ab."/ruc/DP/men
ISIN DE0007664039 DE000TRAT0N7
AXC0192 2025-11-20/15:30
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Autor: - dpa-AFX
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