| Unicef: 'Viele Kinder kennen nur das Leben im Schutzkeller' |
| 22.11.2025 10:15:00 |
Nach fast vier Jahren russischem Angriffskrieg sind
nach Angaben von Unicef sieben von zehn Kindern in der Ukraine von
Armut betroffen. "Es fehlt ihnen an grundlegenden Dingen für das
tägliche Leben", sagte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland,
Christian Schneider, der Deutschen Presse-Agentur nach einem Besuch
im ostukrainischen Gebiet Charkiw. Dennoch seien viele Menschen
weiter gewillt, selbst in frontnahen Gebieten zu bleiben. Von
ursprünglich etwa siebeneinhalb Millionen Kindern seien weiter etwa
fünf Millionen in dem osteuropäischen Kriegsland geblieben.
Vor dem kommenden Winter versorge die UN-Organisation gerade Schulen
und Kindergärten angesichts der ständigen Stromausfälle mit
Generatoren, geholfen werde beim Abdichten und Erneuern von
Fenstern. "Damit diese Einrichtungen für die Kinder warme Orte sein
können inmitten des einbrechenden Winters", sagte Schneider. In
frontnahen Gebieten gehe es auch um die Ausstattung von
Schutzkellern in Bildungseinrichtungen.
"Ein Leben voller Ängste, Alpträume und Attacken"
Ziel sei es, den Kindern etwas Stabilität zu geben und
Präsenzunterricht zu ermöglichen. Dabei habe er auch vierjährige
Mädchen und Jungen in einem Kindergarten getroffen. "Sie haben in
ihrer kurzen Lebensspanne nie etwas anderes kennengelernt als ein
Leben im Luftschutzkeller, ein Leben voller Ängste, Alpträume und
ständig neuer Attacken", so Schneider. Inzwischen gebe es durch
Unterbrechungen des Unterrichts wegen der Luftangriffe und
Stromausfälle immer häufiger Lernrückstände. "Wir gehen davon aus,
dass zum Beispiel bei 15-Jährigen ein Bildungsrückstand mittlerweile
von durchschnittlich zwei Jahren im Lesen zu sehen ist",
konstatierte der Unicef-Vertreter.
Nach Ansicht der örtlichen Mitarbeiter des Kinderhilfswerks zeigen
über 80 Prozent der Kleinkinder Anzeichen emotionaler Belastung.
"Teilweise Entwicklungsverzögerungen, was durch die
Kriegserschütterungen bedingt ist." Jedes zweite Kind habe die
Vorschulzeit komplett verpasst, weil es kaum sichere Kindergärten
gebe. Und auch bei älteren Kindern seien Kriegsfolgen sichtbar.
"Etwa ein Drittel der Jugendlichen ist so sehr von einer Traurigkeit
und von depressiven Zuständen erfasst, dass sie nur schwer noch den
alltäglichen Dingen nachgehen können", stellt Schneider fest.
Auch die Eltern sind zermürbt
Die Kriegsbelastungen zehren auch an den Müttern und Vätern. "Viele
Eltern sind durch die lange Kriegsdauer gerade in der Region Charkiw
in den frontnahen Gemeinden wirklich zermürbt", sagt Schneider.
Gerade deshalb seien geöffnete Kindergärten und Schulen mit
Schutzkellern wichtig. Für die Mütter sei es eine Erleichterung,
ihre Kinder wenigstens ein paar Stunden am Tag an einem sicheren Ort
zu wissen, sagte der Unicef-Geschäftsführer.
Im Februar 2022 marschierte die russische Armee in die Ukraine ein.
Der Angriff verursachte unter anderem die größte Fluchtbewegung in
Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Unicef ist das Kinderhilfswerk
der Vereinten Nationen./ast/DP/zb
AXC0019 2025-11-22/10:15
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Autor: - dpa-AFX
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