| WDH/ROUNDUP/Mit Auto, Rad oder zu Fuß: So bewegt sich Deutschland |
| 22.11.2025 10:20:00 |
(In einer früheren Version des Artikels hieß es am Ende des 13.
Absatzes: «Es habe aber bereits bei der Studie 2028 einen hohen
Fußgänger-Anteil gegeben». Korrekt ist das Jahr 2008.)
BERLIN (dpa-AFX) - 84 Minuten - so lang ist jeder von uns im
Durchschnitt pro Tag unterwegs: am längsten freitags, am kürzesten
sonntags, im Sommer öfter und im Winter weniger. Aber mit welchen
Verkehrsmitteln kommt man von A nach B und welche Veränderungen gibt
es? Antworten darauf gibt eine große Mobilitätsstudie im Auftrag des
Bundesverkehrsministeriums. Zentrale Ergebnisse: Die Bürgerinnen und
Bürger gehen häufiger zu Fuß und fahren länger mit dem Rad. Im
Nahverkehr wirkt das Deutschlandticket. Das Auto steht häufiger rum
- bleibt vor allem auf dem Land aber unverzichtbar.
Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) sagte, die Studie sei
eine wichtige Entscheidungsgrundlage auf dem Weg in eine "attraktive
Mobilität" der Zukunft. Er betonte, die Bundesregierung wolle
Mobilität in Stadt und Land "nach den Bedürfnissen" der Menschen
ermöglichen.
Anteile der Verkehrsmittel
Einer der wichtigsten Kennwerte der Studie "Mobilität in Deutschland
2023" (MiD) ist der "Modal Split". Er drückt die prozentualen
Anteile der Verkehrsmittel am gesamten Verkehrsaufkommen und damit
an allen zurückgelegten Wegen aus. Auch wenn Verkehr durch Routinen
geprägt sei, wie es in der Studie heißt: Es gibt Veränderungen. Der
Autoverkehr bleibt zwar mit Abstand das zentrale Verkehrsmittel, der
Anteil liegt bei 53 Prozent aller Wege. Das betrifft Fahrer und
Mitfahrende. Aber der Anteil sinkt im Vergleich zur MiD-Studie 2017
um vier Prozentpunkte.
Der Anteil des Fahrrads liegt stabil bei bundesweit 11 Prozent -
wobei davon inzwischen gut 2 Prozentpunkte auf das E-Bike entfallen.
Der öffentliche Verkehr geht leicht rauf auf 11 Prozent. Gewinner
ist der Fußverkehr: Der Anteil ausschließlich zu Fuß zurückgelegter
Wege wächst deutlich von 22 Prozent im Jahr 2017 auf 26 Prozent
sechs Jahre später.
Bei den gefahrenen Kilometern ist der Anteil des Autoverkehrs mit 73
Prozent deutlich höher, weil vor allem längere Strecken mit dem Auto
gefahren werden. Es folgt der öffentliche Verkehr - also vor allem
Busse und Bahnen - mit einem knappen Fünftel, danach kommen das
Fahrrad und reine Fußwege.
Autos stehen häufiger rum
Der Anteil der Haushalte ohne Auto ist der Studie zufolge auf knapp
unter ein Fünftel abgesunken - Haushalte mit mehreren Autos machen
nun hingegen fast 30 Prozent der Haushalte aus. In Großstädten lebt
ein deutlich größerer Anteil der Haushalte ohne Auto als in
Kleinstädten und ländlichen Regionen. Aber: Fast die Hälfte der
Autos wird an einem durchschnittlichen Tag nicht bewegt - 2008 blieb
lediglich ein Drittel der Autos am Tag stehen. Auch die mittlere
Fahrleistung ist auf etwa 26 Kilometer gesunken.
Die durchschnittliche Fahrzeit pro Fahrzeug pro Tag sinkt auf 42
Minuten. Die Parkzeiten zu Hause nahmen auf etwa 21 Stunden zu. Eine
Erklärung: der Trend zum Homeoffice. Der Anteil des klassischen
Berufsverkehrs mit Wegen von oder zur Arbeit geht laut Studie
zurück.
Elektromobilität
Bei der Nutzung von Elektroautos und anderen Autos gibt es laut
Studie seit 2017 eine deutliche Angleichung. Laut Studie 2017 wurden
Elektroautos überwiegend für kurze Strecken genutzt - ein Hinweis,
dass Reichweitenbedenken vorherrschten. Das habe sich geändert. Der
Anteil für längere Strecken ab 30 Kilometern liege annähernd
gleichauf mit den Weglängen, die mit Verbrennerfahrzeugen
zurückgelegt werden. Nach wie vor seien aber nur etwa ein gutes
Viertel der Elektroautos das einzige Auto eines Haushaltes.
"Elektromobilität ist also weiterhin vor allem ein Phänomen von
Haushalten mit mehreren Autos." Die E-Mobilität soll eine
Schlüsselrolle dabei spielen für mehr Klimaschutz im Verkehr.
Deutschlandticket
Der öffentliche Verkehr hat sich laut Studie dank des
Deutschlandtickets im Nah- und Regionalverkehr von Einbrüchen in der
Corona-Pandemie erholt. Das im Mai 2023 eingeführte bundesweit
gültige Ticket im Nah- und Regionalverkehr hat das Tarifangebot
stark vereinfacht und ist mit derzeit 58 Euro pro Monat günstiger
als Abos zuvor. 16 Prozent verfügten zum Zeitraum der Erhebung der
Studie zwischen Mai 2023 und Juni 2024 über ein Deutschlandticket.
Das Ticket ist beliebt vor allem in großen Städten mit einem gut
ausgebauten ÖPNV. Die Studienautoren aber heben hervor, dass das
Ticket auch im ländlichen Raum "nicht der oft erwartete Ladenhüter"
ist. Immerhin ein knappes Zehntel der Bevölkerung entscheide sich
auch dort für dieses Angebot. Das Deutschlandticket wird auch nicht
nur für den Weg zur Arbeit genutzt - fast ein Drittel der Fahrten
sind Freizeitwege.
Bei der ÖPNV-Nutzung insgesamt gibt es aber laut Studie große
Hindernisse. Für mehr als die Hälfte der Bevölkerung sind keine oder
schlechte Verbindungen ein Hindernis für die Nutzung - vor allem auf
dem Land gibt es oft ein mangelhaftes Angebot.
Ticket abgesichert
Beim Deutschlandticket gibt es Planungssicherheit: Es ist finanziell
bis 2030 abgesichert. Nach dem Bundestag stimmte auch der Bundesrat
einer Gesetzesänderung zu. Demnach stellt der Bund bis 2030 pro Jahr
1,5 Milliarden Euro zum Ausgleich von Einnahmeausfällen bei
Verkehrsanbietern zur Verfügung. Die Länder geben ebenfalls
insgesamt 1,5 Milliarden Euro. Ab Januar 2026 kostet das Ticket 63
Euro im Monat. Ab 2027 soll der Preis mit einem noch genau
festzulegenden Index ermittelt werden.
Fußverkehr
Eine der deutlichsten Entwicklungen der Alltagsmobilität in
Deutschland seit 2017 sei die Zunahme des Fußverkehrs, heißt es in
der Studie. Dabei gelte: Es gibt wenige Arbeits- und viele
Freizeitwege. Warum gehen die Menschen mehr zu Fuß? Studienautor
Robert Follmer vom infas Institut sprach von einem bunten Mix aus
Gründen. So gebe es mehr Hunde, die ausgeführt werden. Außerdem sei
das Gesundheitsbewusstsein gestiegen, viele Leute zählten ihre
Schritte. Es habe aber bereits bei der Studie 2008 einen hohen
Fußgänger-Anteil gegeben.
Roland Stimpel vom Fußgängerverband FUSS sagte: "Die Menschen in
Deutschland gehen immer mehr, weil es gesund, einfach, kostengünstig
und umweltfreundlich ist. Aber viele Menschen brauchen mehr
Sicherheit und bessere Wege. Das muss der Bund viel stärker
fördern."
Große Studie
Die Studie basiert laut Ministerium auf einer bundesweiten Befragung
von Haushalten in mehr als 1.000 Städten und Gemeinden zu ihrem
alltäglichen Verkehrsverhalten. Zwischen Mai 2023 und Juni 2024
seien über 218.000 Haushalte und rund 421.000 Personen befragt
worden. Die Studie wurde bereits in den Jahren 2002, 2008 und 2017
erhoben./hoe/DP/zb
AXC0021 2025-11-22/10:20
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Autor: - dpa-AFX
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