| ROUNDUP: Klimagipfel streitet über Aus für Öl, Gas und Kohle |
| 22.11.2025 10:35:00 |
Wegen eines heftigen Streits um einen Fahrplan zur
Abkehr von Öl, Gas und Kohle ist die Weltklimakonferenz in die
Verlängerung gegangen. Deutschland und eine breite Allianz anderer
Staaten fordern mehr Ehrgeiz beim Klimaschutz, während ärmere Länder
nach mehr Geld für die Anpassung an die Erderhitzung rufen.
Ob Treffen in großer Runde oder intensive Besprechungen im kleinen
Kreis - nichts brachte den Durchbruch beim Treffen von etwa 200
Staaten im brasilianischen Belém. UN-Generalsekretär António
Guterres mahnte, die Menschen weltweit schauten zu. "Sie haben genug
Ausreden gehört. Sie fordern Ergebnisse."
Die zweiwöchigen Beratungen hätten offiziell um 18.00 Uhr Ortszeit
(22.00 MEZ) am Freitag enden sollen. Auch in den vergangenen Jahren
wurden die Treffen aber stets um Stunden oder gar Tage verlängert.
Der brasilianische Präsident der Weltklimakonferenz, André Corrêa do
Lago, betonte, es gehe nicht ums Gewinnen oder Verlieren, sondern um
einen Konsens fast aller Staaten der Erde, was einen Wert an sich
habe. "Die Welt schaut auf uns", sagte er. Gelinge keine Einigung,
spiele das den Gegnern des Multilateralismus, also der
internationalen Zusammenarbeit, in die Hände. Ausdrücklich erwähnte
er in diesem Zusammenhang die USA, die der Konferenz ferngeblieben
waren.
Ein Brandbrief und harte Ansagen
Deutschland und Dutzende weitere Länder waren mit harten Ansagen und
einem Brandbrief in die Endphase des Klimagipfels gestartet. Nötig
sei ein klarer Fahrplan zur Abkehr von der klimaschädlichen
Verbrennung von Öl, Gas und Kohle, heißt es in dem von der
Bundesregierung unterstützten Schreiben an die brasilianische
Konferenzleitung. "Wir können kein Ergebnis unterstützen, das keinen
Fahrplan enthält für eine geordnete und gerechte Abkehr von fossilen
Brennstoffen."
Ein Textentwurf für mögliche Beschlüsse, den die brasilianische
Präsidentschaft am Freitagmorgen veröffentlicht hatte, sorgte für
viel Unmut. Deutschland, die EU und andere kündigten an, das Papier
auf keinen Fall zu akzeptieren. Bundesumweltminister Carsten
Schneider betonte schon Stunden vor der Verlängerung der Konferenz,
es seien "noch harte Verhandlungen" zu erwarten.
Der Oxfam-Experte Jan Kowalzig sagte, Indien und China müssten von
der Idee eines Plans zum Ausstieg aus den fossilen Energieträgern,
auf der COP30 Roadmap genannt, überzeugt werden. Außerdem gelte es,
reiche Ölstaaten wie Saudi-Arabien zu isolieren, "so dass diese
nicht mehr im Weg stehen können". Sie haben eine Blockademacht, weil
einstimmige Entscheidungen nötig sind.
Was ärmere Staaten umtreibt
Ärmere Staaten und Schwellenländer verweisen auf die Verantwortung
der Industrieländer als Hauptverursacher der aktuellen Erderwärmung.
Sie fürchten, dass zu viel Tempo beim Klimaschutz ihre Chancen auf
wirtschaftliche Entwicklung beeinträchtigt. Ölförderländer wollen
hingegen ihr Geschäftsmodell sichern.
Entwicklungsländer fordern unter anderem, dass die Industriestaaten
ihre staatlichen Klimahilfen zur Anpassung an die Folgen der
Erderhitzung deutlich erhöhen. Ein Vorschlag ist eine Verdreifachung
bis 2030 auf mindestens 120 Milliarden US-Dollar (aktuell 104
Milliarden Euro) pro Jahr. Bei den Folgen geht es unter anderem um
heftigere und häufigere Stürme, Dürren, Waldbrände und
Überschwemmungen.
Finanzbedarf zur Anpassung an Klimawandel gigantisch
Entwicklungsstaaten sind in den vergangenen 30 Jahren am
verheerendsten von Wetterextremen wie Hitzewellen, Stürmen und
Überflutungen getroffen worden. Dies zeigt der Klimarisiko-Index
2026 der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch.
Um sich der Klimakrise so gut es geht anzupassen, ist der Bedarf
gigantisch. Der neue UN-Report zur "Anpassungslücke" zeigt, dass
Entwicklungsländer bis 2035 jährlich mindestens 310 Milliarden
US-Dollar dafür brauchen - das Zwölffache der derzeitigen
internationalen öffentlichen Finanzmittel.
Die Zeit drängt
Die Zeit in Belém wird nun knapp, denn viele Delegierte haben am
Wochenende Flüge nach Hause und müssen ihre Unterkünfte verlassen.
Auch Kreuzfahrtschiffe, die als zusätzliche Schlafmöglichkeiten in
Belém genutzt wurden, sollten die Stadt im Amazonasgebiet wieder
verlassen.
Eine Einigung in Brasilien ist angesichts der eskalierenden
Klimakrise Experten zufolge dringend nötig. Beim Verbrennen von Öl,
Gas und Kohle entstehen die meisten klimaschädlichen Treibhausgase,
so dass sich der Planet immer mehr aufheizt. Die zehn wärmsten Jahre
seit Beginn der Aufzeichnungen waren die vergangenen zehn.
Inzwischen geht die Wissenschaft davon aus, dass die im Pariser
Klimaabkommen angestrebte 1,5-Grad-Grenze spätestens zu Beginn der
2030er Jahre befristet überschritten wird./swe/DP/zb
AXC0023 2025-11-22/10:35
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Autor: - dpa-AFX
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