| ROUNDUP/Charme-Offensive im Oval Office: Trump schwärmt von Mamdani |
| 22.11.2025 10:35:00 |
Selbst US-Präsident Donald Trump konnte sich
offenbar nicht dem Charme von Zohran Mamdani entziehen: Der
Republikaner wirkte geradezu entzückt vom künftigen New Yorker
Bürgermeister, den er vor kurzem noch als "kommunistischen Irren"
bezeichnet hatte.
"Du hast die Chance, etwas Großartiges zu schaffen", schwärmte
Trump, schüttelte Mamdani wiederholt die Hand und pries dessen
"unglaublichen Wahlkampf gegen viele kluge Leute". Das Treffen im
Weißen Haus hinter verschlossenen Türen sei "wirklich gut" und "sehr
produktiv" gewesen, sagte der 79-Jährige weiter.
Vor laufenden Kameras gaben der Republikaner und der 34-jährige
linke Demokrat, der höhere Steuern für Reiche und Unternehmen
fordert und Trump als "Faschist" bezeichnet hat, ein erstaunlich
harmonisches Bild ab. Trump nickte in seinem Amtszimmer, dem Oval
Office, immer wieder zustimmend und lächelte in Mamdanis Richtung,
während dieser mit gefalteten Händen neben ihm stand - ein Auftritt,
der kaum an die scharfe Wahlkampfrhetorik der vergangenen Monate
erinnerte.
Trump: Mamdani eine "sehr rationale Person"
Mamdanis Amtszeit beginnt offiziell am 1. Januar 2026, eine Minute
nach Mitternacht (Ortszeit). Gefragt, ob er sich als Milliardär
unter dem neuen Bürgermeister wohlfühlen werde, antwortete der
gebürtige New Yorker Trump, der dort Jahrzehnte gelebt hat, ohne
Zögern: "Absolut." Vor allem nach diesem Treffen, fügte er hinzu.
Auf islamfeindliche Angriffe aus den Reihen seiner Partei
angesprochen, erklärte Trump, solche Töne gehörten zum Wahlkampf.
Mamdani sei eine "sehr rationale Person". Er wird als erster Muslim
die bevölkerungsreichste Stadt der USA regieren. Im Wahlkampf war er
etwa von einer Republikanerin als "Dschihadist" verunglimpft worden.
Als Bürgermeister wird Mamdani den 116 Milliarden Dollar schweren
Haushalt der Millionenmetropole an der Ostküste verantworten sowie
für Hunderttausende städtische Beamte zuständig sein.
Mamdani: "Zeit mit dem Präsidenten geschätzt"
Vor der Zusammenkunft im Weißen Haus war angesichts der scharfen
Töne spekuliert worden, wie das Aufeinandertreffen wohl verlaufen
würde. Trump hatte Mamdani unter anderem als "einhundert-prozentigen
kommunistischen Irren" bezeichnet und gedroht, New York Bundesmittel
zu entziehen. Nun klang das alles wie vergessen. "Wir haben eine
Sache gemeinsam", sagte Trump. "Wir möchten, dass es unserer
geliebten Stadt hervorragend geht."
Mamdani selbst erklärte, er habe mit Trump insbesondere über die
finanziellen Belastungen im New Yorker Alltag gesprochen. "Wir leben
in der reichsten Stadt der Geschichte, und trotzdem kann sich jeder
Fünfte nicht einmal eine Bahnfahrkarte für 2,90 Dollar leisten",
sagte der designierte Bürgermeister. Es sei um Mieten gegangen, die
hohen Preise für Lebensmittel und Energiekosten. "Ich habe die Zeit
mit dem Präsidenten sehr geschätzt", sagte Mamdani. Er freue sich
auf die Zusammenarbeit.
Gemeinsam "den New Yorkern dienen"
Im Wahlkampf und am Wahlabend hatte der Demokrat den US-Präsidenten
scharf angegriffen. Für Trump schien das jedoch keine Rolle mehr zu
spielen. Er sei schon weitaus Schlimmeres genannt worden als einen
"Despoten", witzelte der Republikaner auf eine entsprechende
Nachfrage. "Vielleicht ändert er ja seine Meinung, wenn wir
zusammengearbeitet haben."
Mamdani antwortete, man habe die jeweiligen Positionen einander
"sehr klar dargelegt". Er schätze an Trump, dass es bei dem Treffen
nicht um die "zahlreichen Meinungsverschiedenheiten" gegangen sei,
sondern um das "gemeinsame Ziel, den New Yorkern zu dienen".
Trump ein Faschist? Trump: "Kannst einfach Ja sagen"
Als der designierte Bürgermeister gefragt wurde, ob er Trump weiter
als Faschisten bezeichnen würde, setzte er zu einer Erklärung an.
Trump fiel ihm aber ins Wort und sagte, während er Mamdani den Arm
tätschelte: "Das ist schon in Ordnung. Du kannst einfach Ja sagen.
Das ist einfacher, als es zu erklären."
Trumps Vizepräsident JD Vance zeigte sich von der Antwort
begeistert: Der Präsident habe viele gute Momente, schrieb er auf
der Plattform X zu einem Videoclip des Austausches. "Aber dieser ist
ein absoluter Klassiker."
Sorge wegen Vorgehen von ICE: Konfliktthema Migration
Dass es in Zukunft dennoch zu Auseinandersetzungen kommen könnte,
dürfte allerdings beiden Politikern klar gewesen sein. In New York
besteht etwa die Sorge, Trump könnte, wie zuletzt in anderen
Städten, den Einsatz der Nationalgarde anordnen oder verstärkte
Razzien und Festnahmen durch die Einwanderungsbehörde ICE
unterstützen. Schon jetzt versetzt ICE viele Migranten in Angst. Am
Abend seines Wahlsieges hatte Mamdani betont, New York werde eine
Stadt der Einwanderer bleiben. "Um an einen von uns zu kommen,
müssen Sie an allen von uns vorbei", sagte er da in Richtung Trump.
Im Oval Office versicherten beide Seiten, man wolle bei der
Sicherheit in der Millionenmetropole an einem Strang ziehen. Doch
gerade dieses Thema machte bei aller Einigkeit wohl am deutlichsten,
wo künftig Konfliktpotenzial liegen dürfte: Trump stempelt Migranten
immer wieder pauschal als Kriminelle ab und erklärte auch jetzt, man
müsse "bekannte Mörder und Drogenhändler" aus der Stadt kriegen.
Mamdani wiederum betonte, es gehe ihm darum, die Bevölkerung New
Yorks zu schützen. Zugleich seien viele New Yorker über das Vorgehen
der Bundesbehörden verunsichert./gei/tm/DP/zb
AXC0024 2025-11-22/10:35
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Autor: - dpa-AFX
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