| Suedlink-Trasse: Baubeginn nach jahrelangem Streit |
| 24.11.2025 11:00:00 |
Es ist eines der Schlüsselprojekte
der Energiewende: Im thüringischen Wasungen wird am Montag der
offizielle Baustart der Stromautobahn Suedlink eingeläutet. Auf 75
Kilometern Länge von Gerstungen im Wartburgkreis bis Mellrichstadt
im unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld in Bayern sollen
insgesamt vier Stromkabel verlegt werden, sagte
TransnetBW-Projektsprecher Kevin Zdiara der Deutschen
Presse-Agentur. Hinzu komme ein Glasfaserkabel, über das die
betroffenen Regionen künftig an schnelles Internet angeschlossen
werden können.
Sichtbar seien zunächst "viele Punktmaßnahmen" entlang des gesamten
Trassenverlaufs, so Zdiara. Dabei gehe es vor allem um
Horizontalbohrungen überall dort, wo etwa Straßen, Gewässer, aber
auch Naturschutzbereiche unterquert werden müssten. "Wir machen die
zuerst, weil die am längsten dauern", so Zdiara. Tatsächliche
Erdarbeiten wie das Ausheben von Gräben würden voraussichtlich
frühestens im Januar 2026 beginnen.
Erste Baugrunduntersuchungen und Vorbereitungsarbeiten waren bereits
wenige Tage nach Vorliegen der Baugenehmigung Anfang Oktober in der
Gemeinde Rhönblick (Kreis Schmalkalden-Meiningen) gestartet.
Bürgerinitiativen kündigen Klage an
Der Trassenverlauf dieses Mammut-Projekts der Energiewende durch
Thüringen war jahrelang umstritten gewesen. Es hatte zahlreiche
Proteste gegeben. Die rot-rot-grüne Landesregierung unter dem
damaligen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke) und auch die
oppositionelle CDU hatten sich vergeblich für eine Alternativroute
entlang bestehender Infrastrukturtrassen stark gemacht. 2019 war die
Landesregierung aus formellen Gründen mit einer Klage gegen das
Projekt vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig gescheitert.
Eine erneute Klage hatte sich die damalige Landesregierung stets
offengehalten.
Zuvor kommt ihnen nun das "Aktionsbündnis Trassengegner" - ein
Zusammenschluss aus Bürgerinitiativen in Bayern, Hessen und
Thüringen. Demnach sei bereits eine Klage gegen das Vorhaben auf
bayerischer Seite beim Bundesverwaltungsgericht eingereicht worden,
teilt das Bündnis mit. Der geplante Ausbau des Übertragungsnetzes
sei überdimensioniert und überteuert, Alternativen seien nie neutral
überprüft worden, so die Begründung. Das Gericht konnte zum
Vorliegen der Klage zunächst keine Angaben machen.
Energieministerium: Kommunen wurden ausreichend gehört
Und auch die Thüringer Linke hält offenkundig bis heute an einer
Klage fest: Der geplante Verlauf nehme "unnötige Umwege durch
Thüringen", sagte Jens Thomas von der Fraktion Die Linke im
Thüringer Landtag. Das Ergebnis seien "zusätzliche Belastungen für
Kommunen, Natur und Eigentümer", so der Sprecher für Energie- und
Umweltpolitik. Die Linke-Fraktion plane daher, einen Antrag
einzubringen, der die Landesregierung auffordert, Klage gegen den
Planfeststellungsbeschluss zu erheben.
Die amtierende Brombeer-Koalition in Thüringen erwägt allerdings
keine rechtlichen Schritte mehr: Der Trassenverlauf sei so angepasst
worden, "dass zwischen dem Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW und
den betroffenen Kommunen Einigung erzielt werden konnte", sagte das
Energieministerium der Deutschen Presse-Agentur. Den Thüringer
Belangen sei so hinreichend Rechnung getragen worden, juristische
Schritte seien nicht mehr nötig, heißt es weiter.
Netzbetreiber: 30 Hinweise zu Trassenänderung berücksichtigt
Laut TransnetBW-Sprecher Kevin Zdiara sind rund 30 Hinweise nach
"informellen Gesprächen" etwa mit Agrarbetrieben und Kommunen in
Änderungen an der Trassenplanung eingeflossen. Beispiele dafür seien
etwa die Planung entlang bestehender Wirtschaftswege oder die
Verlegung einer "Kabelabschnittstation" in der Gemeinde
Barchfeld-Immelborn im Wartburgkreis an einen anderen Standort. Die
rund ein Hektar große Anlage - eine der wenigen Stellen, an denen
das Kabel überirdisch zu sehen sein wird - soll nach Protesten nun
in der Nähe eines Gewerbegebiets entstehen, so Zdiara.
Thüringen ist vom Ausbau der großen Stromtrassen besonders
betroffen. Neben Suedlink, das durch den Westen Thüringens in die
Fränkische Rhön verläuft, soll auch die Trasse Suedostlink durch den
Osten des Freistaats ins unterfränkische Gefell im Kreis Bad
Kissingen entstehen. Zusätzlich hatte im vergangenen Jahr die
überraschende Ankündigung einer weiteren oberirdischen Leitung von
Schalkau (Landkreis Sonneberg) in Thüringen über den Raum
Münnerstadt (Landkreis Bad Kissingen) nach Grafenrheinfeld
(Landkreis Schweinfurt) für Unmut zwischen den Nachbarbundesländern
gesorgt.
Insgesamt verläuft die Stromautobahn Suedlink auf einer Strecke von
700 Kilometern von Schleswig-Holstein über Niedersachsen und
Thüringen bis nach Bayern und Baden-Württemberg. Die
Erdkabelverbindung soll Strom von Windenergieanlagen im Norden in
den Süden transportieren. 2028 soll das Projekt voraussichtlich
fertiggestellt sein./mse/DP/mis
ISIN DE000ENAG999 DE0007037129 DE0005220008
AXC0100 2025-11-24/11:00
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Autor: - dpa-AFX
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