| Flughafen Wien-Schwechat baut keine dritte Piste / Mit zwei Pisten bis zu 52 Mio. Passagiere jährlich - Erste Planungen gab es in 1990er-Jahren für Jahr 2015 - Viel Streit, lange Verfahrensdauern - Baukosten-Prognose nun explodiert |
| 25.11.2025 19:20:00 |
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Stimmen aus Landesregierungen (vorletzter Absatz)
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Der Flughafen Wien-Schwechat baut keine
dritte Piste. Das Projekt werde nicht weiterverfolgt. Nach
eingehender Analyse aller relevanten Entscheidungsfaktoren hat dies
der Vorstand der Flughafen Wien AG am Dienstag beschlossen, teilte
das Unternehmen am Abend mit. Man könne mit dem aktuellen
Zwei-Pisten-System und dortigen Ausbauten auch weiterwachsen. Eine
dritte Piste werde nur bei Bedarf in fernerer Zukunft womöglich
wieder Thema - nach neuem Genehmigungsverfahren.
Plan sei es, jährlich bis zu 52 Millionen Passagiere mit zwei
Bahnen abzufertigen, hieß es weiter. Zuletzt waren es im Vorjahr
rund 31,7 Millionen Reisende.
Prognose zu Baukosten explodiert
"Neben den auf rund zwei Milliarden (Euro, Anm.) massiv
gestiegenen prognostizierten Baukosten haben sich auch die
Rahmenbedingungen infolge der überlangen Verfahrensdauer grundlegend
geändert", erklärten Flughafenvorstand Julian Jäger und Günther
Ofner via Aussendung. "So wurden im Jahr 2005 pro Flugbewegung 71
Passagiere befördert, 2024 waren es durch den Einsatz größerer
Flugzeuge bereits 139 Passagiere, was den Druck auf die
Pistenkapazität mildert."
Die Flughafenchefs verweisen auch auf eine schwierige
Refinanzierung des Großprojekts. "Mit ausschlaggebend für die
Entscheidung ist auch, dass die größten Airline-Kunden am Standort
dem Projekt negativ gegenüberstehen und ohne Refinanzierung durch
höhere Tarife die wirtschaftliche Basis der Investition nicht
darstellbar ist."
Lange Verfahrensdauern, viele Gegner
Ein weiterer Entscheidungsgrund sei auch die nach 17 Monaten nach
wie vor offene Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes (VwGH) im
Rechtsmittel gegen eine abändernde Entscheidung des
Bundesverwaltungsgerichts im Verfahren um die Bauzeitverlängerung
gewesen. Die lange Dauer wurde von Flughafenvertretern stets
kritisiert.
Der VwGH prüfte aktuell im Rahmen einer Beschwerde des Flughafens
Wien, ob der vom Bundesverwaltungsgericht (BVwG) verkürzte Aufschub
für die Baugenehmigung von 2033 auf das Jahr 2030 rechtlich hält.
Eine Entscheidung wurde zuletzt für 2026 erwartet - im selben Jahr
wollte der Flughafen über den Bau des seit vielen Jahren
umstrittenen Projekts endgültig entscheiden.
Erstmals 1996 für 2015 geplant
Wirtschafts- und Tourismusvertreter in der Ostregion waren
größtenteils dafür. Umweltschützer und Anrainer dagegen. Gestritten
wird seit langem, phasenweise intensiv. Schaut man ganz weit zurück,
so plante der Flughafen Wien schon 1996 eine dritte Piste bis zum
Jahr 2015. Das waren noch andere Luftfahrtzeiten mit viel weniger
Passagieren, in Wien waren es 1995 8,5 Millionen. Mit einer dritten
Piste wollte man auf gut 23 Millionen kommen. Zuletzt waren es wie
beschrieben mit zwei Pisten über 30 Millionen Reisende.
Der Flughafen gehört zu je 20 Prozent der Stadt Wien und dem Land
Niederösterreich (20,0). Die Flughafen Wien Mitarbeiterbeteiligung
Privatstiftung hält 10 Prozent. Die Airports Group Europe und der
Streubesitz machen je rund 44 bzw. 6 Prozent aus.
Stimmen aus den Landesregierungen
Aus den Landesregierungen Wiens und Niederösterreichs hat es am
Dienstagabend erste Reaktionen auf das Aus für das Pistenprojekt
gegeben. Der Airport habe eine "wirtschaftliche Entscheidung
getroffen", so die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna
Mikl-Leitner (ÖVP). Es sei wichtig, Ausbau und die Modernisierung
des Flughafens und der Airportregion weiterhin voranzutreiben. Auf
geplante Erweiterungen bei Terminals und Modernisierungen verwies
auch Wiens Wirtschaftsstadträtin Barbara Novak (SPÖ). Sie ortete
"eine verantwortungsvolle und vorausschauende Entscheidung", "ein
klares Signal in Richtung Nachhaltigkeit" und nicht zuletzt eine
nunmehr gegebene Planungssicherheit. Mikl-Leitner: "Unser Flughafen
bleibt die zentrale Verkehrsdrehscheibe Österreichs und wird weiter
wachsen."
Gewinnprognose für Geschäftsjahr 2025 abgesenkt
"Die getroffene Entscheidung führt dazu, dass die von 2018 bis
2020 angefallenen Zahlungen aus dem Mediationsvertrag an den
Umweltfonds und an Anrainergemeinden, die auf das Pistenprojekt
aktiviert wurden, mit 55,9 Mio. in der Bilanz 2025 nicht
liquiditätswirksam wertzuberichtigen sind", wurde zu den
bilanziellen Auswirkungen für das Unternehmen mitgeteilt. Wegen der
Wertberichtigung rechne man heuer mit einem Nettoergebnis vor
Minderheiten von 210 Mio. statt bisher rund 230 Mio. Euro. Die neue
Guidance beinhalte auch positive Effekte einer besseren
Verkehrsentwicklung in den vergangenen Wochen als ursprünglich
angenommen.
phs
ISIN AT00000VIE62
WEB http://www.viennaairport.com
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Autor: - APA/phs
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