| Flughafen Wien-Schwechat gibt Plan für dritte Piste endgültig auf / Flughafen-Vorstand Jäger: Über 50 Millionen Passagiere im Zwei-Pisten-System möglich - Flughafen will stattdessen mehr in Terminal-Infrastruktur investieren |
| 26.11.2025 08:33:00 |
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Grafik-Hinweis. Mit Aussagen von Flughafen-Vorstand Jäger im Ö1-"Morgenjournal".
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Der Flughafen Wien-Schwechat wird keine
dritte Piste bauen. Man gehe davon aus, "dass wir im
Zwei-Pisten-System über 50 Millionen Passagiere abfertigen können
und das ist einfach deutlich mehr, als wir in der Vergangenheit
berechnet haben", erklärte Flughafen-Vorstand Julian Jäger im
Ö1-"Morgenjournal". Stattdessen werde man mehr in
Terminal-Infrastruktur investieren. Im Vorjahr waren 31,7 Millionen
Reisende über Wien geflogen.
"Neben den auf rund zwei Milliarden (Euro, Anm.) massiv
gestiegenen prognostizierten Baukosten haben sich auch die
Rahmenbedingungen infolge der überlangen Verfahrensdauer grundlegend
geändert", erklärten Flughafenvorstand Julian Jäger und Günther
Ofner via Aussendung. "So wurden im Jahr 2005 pro Flugbewegung 71
Passagiere befördert, 2024 waren es durch den Einsatz größerer
Flugzeuge bereits 139 Passagiere, was den Druck auf die
Pistenkapazität mildert."
Die Flughafenchefs verweisen auch auf eine schwierige
Refinanzierung des Großprojekts. "Mit ausschlaggebend für die
Entscheidung ist auch, dass die größten Airline-Kunden am Standort
dem Projekt negativ gegenüberstehen und ohne Refinanzierung durch
höhere Tarife die wirtschaftliche Basis der Investition nicht
darstellbar ist."
90 Mio. Euro in den Sand gesetzt
Mit dem Projekt einer dritten Piste hat der Flughafen über 25
Jahre insgesamt rund 90 Mio. Euro in den Sand gesetzt. "Aber wir
sparen uns jetzt eine Investition von zwei Milliarden", sagte Jäger
im "Morgenjournal" - und man könne auch im Zwei-Pisten-System
wachsen. Man könne eine dritte Piste nicht für alle Zukunft
ausschließen, "aber wir werden frühestens in den 2040er Jahren
wieder darüber nachdenken müssen".
Den Flughafen sieht Jäger finanziell gut aufgestellt: Man habe
"400 Millionen Euro auf der hohen Kante" und sei schuldenfrei. "Wir
werden in den nächsten Jahren jeweils zwischen zwei und 300
Millionen jährlich in die Terminalinfrastruktur investieren und ich
glaube, der Fokus hat sich einfach vom Pistenkapazität auf
Terminalkapazität verschoben."
Gewinnprognose für Geschäftsjahr 2025 gesenkt
"Die getroffene Entscheidung führt dazu, dass die von 2018 bis
2020 angefallenen Zahlungen aus dem Mediationsvertrag an den
Umweltfonds und an Anrainergemeinden, die auf das Pistenprojekt
aktiviert wurden, mit 55,9 Mio. in der Bilanz 2025 nicht
liquiditätswirksam wertzuberichtigen sind", teilte das Unternehmen
zu den bilanziellen Auswirkungen mit. Wegen der Wertberichtigung
rechne man heuer mit einem Nettoergebnis vor Minderheiten von 210
Mio. statt bisher rund 230 Mio. Euro.
Lange Verfahrensdauern, viele Gegner
Ein weiterer Entscheidungsgrund gegen die dritte Piste war laut
Mitteilung von Dienstagabend auch die nach 17 Monaten nach wie vor
offene Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes (VwGH) im
Rechtsmittel gegen eine abändernde Entscheidung des
Bundesverwaltungsgerichts im Verfahren um die Bauzeitverlängerung
gewesen. Die lange Dauer wurde von Flughafenvertretern stets
kritisiert. Der VwGH prüfte aktuell im Rahmen einer Beschwerde des
Flughafens Wien, ob der vom Bundesverwaltungsgericht (BVwG)
verkürzte Aufschub für die Baugenehmigung von 2033 auf das Jahr 2030
rechtlich hält. Eine Entscheidung wurde zuletzt für 2026 erwartet -
im selben Jahr wollte der Flughafen über den Bau des seit vielen
Jahren umstrittenen Projekts endgültig entscheiden.
Erstmals 1996 für 2015 geplant
Wirtschafts- und Tourismusvertreter in der Ostregion waren
größtenteils dafür. Umweltschützer und Anrainer dagegen. Gestritten
wird seit langem, phasenweise intensiv. Schaut man ganz weit zurück,
so plante der Flughafen Wien schon 1996 eine dritte Piste bis zum
Jahr 2015. Das waren noch andere Luftfahrtzeiten mit viel weniger
Passagieren, in Wien waren es 1995 8,5 Millionen. Mit einer dritten
Piste wollte man auf gut 23 Millionen kommen. Zuletzt waren es wie
beschrieben mit zwei Pisten über 30 Millionen Reisende.
Der Flughafen gehört zu je 20 Prozent der Stadt Wien und dem Land
Niederösterreich (20,0). Die Flughafen Wien Mitarbeiterbeteiligung
Privatstiftung hält 10 Prozent. Die Airports Group Europe und der
Streubesitz machen je rund 44 bzw. 6 Prozent aus.
Stimmen aus den Landesregierungen
Aus den Landesregierungen Wiens und Niederösterreichs hat es am
Dienstagabend erste Reaktionen auf das Aus für das Pistenprojekt
gegeben. Der Airport habe eine "wirtschaftliche Entscheidung
getroffen", so die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna
Mikl-Leitner (ÖVP). Es sei wichtig, Ausbau und die Modernisierung
des Flughafens und der Airportregion weiterhin voranzutreiben. Auf
geplante Erweiterungen bei Terminals und Modernisierungen verwies
auch Wiens Wirtschaftsstadträtin Barbara Novak (SPÖ). Sie ortete
"eine verantwortungsvolle und vorausschauende Entscheidung", "ein
klares Signal in Richtung Nachhaltigkeit" und nicht zuletzt eine
nunmehr gegebene Planungssicherheit. Mikl-Leitner: "Unser Flughafen
bleibt die zentrale Verkehrsdrehscheibe Österreichs und wird weiter
wachsen."
Herbe freiheitliche Kritik Entscheidung und anderen Parteien
Als "verheerendes Signal für den Wirtschafts- und
Tourismusstandort Österreich" kritisierte FPÖ-Generalsekretär und
Verkehrssprecher Christian Hafenecker die Entscheidung des
Airport-Standortes. Er kritisierte aber auch die anderen Parteien,
sah "das direkte Ergebnis der wirtschaftsfeindlichen Politik der
Verlierer-Koalition" aus ÖVP, SPÖ und NEOS. Diese hätten
schlussendlich gegenüber "grünen Ideologen und selbst ernannten
Klimarettern" klein beigegeben und solchen das Feld überlassen, so
Hafenecker.
(Redaktionelle Hinweise: GRAFIK 1465-25, 88 x 94 mm)
phs/ivn
ISIN AT00000VIE62
WEB http://www.viennaairport.com
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