| Agrana will 400 bis 500 Stellen bis 2027/28 streichen / Firmenchef: "Ein Großteil" der Stellenstreichungen wird Österreich betreffen - Gesamtes Zuckergeschäft inklusive Zuckerfabrik in Tulln steht nicht zur Disposition |
| 27.11.2025 13:25:00 |
Die Agrana will in ihrem Zucker- und
Stärke-Geschäftsbereich bis 2027/28 etwa 400 bis 500 Stellen
streichen. Aktuell hat der Konzern weltweit rund 9.000 Beschäftigte.
"Ein Großteil" der Stellenstreichungen werde Österreich betreffen
und durch Nicht-Nachbesetzungen, einvernehmliche Auflösungen und
Kündigungen erreicht, sagte Agrana-Chef Büttner am Donnerstag. Der
Jobabbau tue "sehr weh". Wachsen will man im profitablen Geschäft
mit Fruchtzubereitungen und Fruchtsäften.
Wie bereits berichtet, will die börsennotierte Agrana bis 2027/28
jährliche Einsparungen von bis zu 100 Mio. Euro erreichen, vor allem
durch Effizienzsteigerungen und Personalkosten-Reduktion. Niedrigere
Preise für Zucker, Stärke und Ethanol sowie höhere Kosten setzen dem
Konzern stark zu. Ein hoher Verlust im Zucker-Segment zehrte im
Geschäftsjahr 2024/25 den Gewinn im Bereich Lebensmittel- und
Getränkebereich fast auf. Das Betriebsergebnis (EBIT) bei Zucker
belief sich auf minus 91,1 Mio. Euro, mit Lebensmittel- und
Getränkelösungen machte man ein Plus von 99,7 Mio. Euro. Im Halbjahr
2025/26 belief sich das EBIT im Zuckergeschäft auf minus 36,3 Mio.
Euro. Davon entfielen rund 20 Mio. Euro auf die Schließungskosten
für zwei Agrana-Zuckerfabriken im Frühjahr 2025.
Gesamtes Zuckergeschäft steht nicht zur Disposition
Die Zucker-Produktion an den Standorten Leopoldsdorf im Marchfeld
sowie Hrušovany in Tschechien wurde im März mit sofortiger Wirkung
eingestellt. Die Schließung betraf rund 120 Mitarbeiter in
Leopoldsdorf sowie rund 150 in Hrušovany. Der Verkaufsprozess für
das Firmengelände Leopoldsdorf sei noch nicht entschieden, es gebe
"mehrere Interessenten", sagte Agrana-Chef Büttner am Donnerstag im
Klub der Wirtschaftspublizisten in Wien.
Trotz hoher Verluste steht das Agrana-Zuckergeschäft im Ausland
und der Standort in Tulln als einzige Zuckerfabrik Österreichs nicht
zur Disposition. Das Ziel sei, Tulln langfristig abzusichern. "Ich
gehe davon aus, dass wir das schaffen", betonte Büttner. Über den
bundesweiten Verband sind die heimischen Rübenbauern zu knapp 15
Prozent an der Agrana beteiligt.
Konzernstrategie: Agrana als Lebensmittel- und
Industriegüterkonzern
Die Agrana will sich nach außen verstärkt als Lebensmittel- und
Industriegüterkonzern präsentieren. Im Rahmen der neuen
Konzernstrategie hat der Konzern den gewinnbringenden
Frucht-Geschäftsbereich umbenannt. Das Segment Food & Beverage
Solutions (FBS) ersetzte das Segment Frucht und umfasst Produkte
sowie Rezepturen für Molkereien und die Food Service-, Eiscreme-,
Backwaren- sowie Getränkeindustrie. Bereits mehr als die Hälfte des
Agrana-Umsatzes entfällt auf den Bereich Lebensmittel- und
Getränkelösungen. Im August verkündete die Agrana die Übernahme des
slowenischen Lebensmittelherstellers Mercator-Emba. Der Hersteller
von Sirupen und Dessert-Toppings kommt auf einen Jahresumsatz von
rund 30 Mio. Euro. Im Oktober hat der Konzern die Übernahme des
50-Prozent-Anteils am Fruchtsaft- und Konzentrathersteller Austria
Juice vom Joint-Venture-Partner Raiffeisen Ware Austria (RWA)
abgeschlossen.
Seit dem Sommer ist der Agrana-Chef auch Obmann des
WKÖ-Fachverbands der Nahrungs- und Genussmittelindustrie. Bei der
hitzigen politischen Debatte rund um Lebensmittelpreise,
"Österreich-Aufschlag", Shrinkflation und Zuckersteuer wünscht sich
Büttner eine Diskussion um die wirklichen Ursachen, nicht nur um
Schlagwörter. Die höchsten Löhne für die Beschäftigten zu verlangen
und die billigsten Preise für Lebensmittel im Regal zu erwarten,
gehe sich nicht aus, sagte Büttner. Der österreichische
Lebensmittelhandel (LEH) sei ein "fragmentierter" Markt mit "einer
unglaublich hohen Filialdichte", so der Fachverbands-Obmann. Wenn
der LEH in Österreich "so attraktiv wäre", warum würden dann nicht
andere internationale Supermarktketten nach Österreich kommen. "Man
bräuchte mehr Wettbewerb, dann hätte man niedrigere Preise", sagte
der Lebensmittelindustrie-Vertreter im Hinblick auf die hohe
Konzentration im heimischen Lebensmittelhandel. Auf Spar, Rewe
(Billa, Penny, Adeg), Hofer und Lidl entfiel zuletzt ein Marktanteil
von 94 Prozent.
cri/tpo
ISIN AT000AGRANA3
WEB http://www.agrana.com
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Autor: - APA/cri/tpo
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