| ROUNDUP: EU einig über Komplettverzicht auf Gas aus Russland |
| 03.12.2025 07:05:00 |
Die EU will bis spätestens Ende 2027 vollkommen
unabhängig von russischem Erdgas sein. Das sieht eine Einigung
zwischen Vertretern der Regierungen der Mitgliedstaaten und des
Europaparlaments vor, die vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs
erzielt wurde.
Demnach soll die Einfuhr von russischem Gas über Pipelines auf
Grundlage von langfristigen Verträgen bis spätestens 1. November
2027 komplett eingestellt werden. Ausnahmen sind für Binnenländer
vorgesehen, die nach Abschluss kurzfristiger Verträge noch zwei
Monate länger Erdgas aus Russland beziehen dürfen. Ein Verbot für
den Import von russischem Flüssigerdgas (LNG) soll im Einklang mit
dem 19. Sanktionspaket der EU schon ab Januar 2027 gelten.
Noch kein Ausstiegsplan für Ölexporte
Für russische Ölexporte in die Slowakei und Ungarn soll die
EU-Kommission laut der in Brüssel erzielten Einigung im nächsten
Jahr einen Plan für den Ausstieg bis Ende 2027 vorlegen. Die beiden
Staaten beziehen als einzige in der EU noch Rohöl aus Russland und
sind auch in hohem Maße von russischen Erdgaslieferungen abhängig.
Schon mehrfach haben Ungarn und die Slowakei weitreichende Pläne zur
Unterstützung der Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland blockiert.
Die neuen Regeln sollen bereits bestehende Sanktionen mit
Einfuhrbeschränkungen ergänzen und sicherstellen, dass sich die
EU-Staaten langfristig unabhängig von Energieimporten aus Russland
und damit weniger erpressbar machen. Zudem soll es der vollständige
Importstopp der Rohstoffgroßmacht Russland erschweren, ihren
Angriffskrieg gegen die Ukraine weiter zu finanzieren.
Die Einigung soll auch rechtliche Sicherheit schaffen. Denn während
die Sanktionen gegen Moskau alle sechs Monate verlängert werden
müssen und Einstimmigkeit unter den Mitgliedstaaten erfordern,
sollen die nun vorgesehenen rechtlichen Änderungen dauerhaft gelten.
Allerdings enthält die Einigung eine Art Sicherheitsklausel, falls
die Versorgungssicherheit eines oder mehrerer Mitgliedstaaten
ernsthaft gefährdet sein sollte. Unter diesen Umständen könnte die
EU-Kommission den betroffenen EU-Ländern erlauben, Einfuhrverbote
für Gas auszusetzen. Nur wenn ein Mitgliedstaat den Notstand
ausruft, sind dann zeitlich begrenzte Lieferungen erlaubt.
Russland macht Milliardengewinne mit Energielieferungen
Auch nach knapp vier Jahren Krieg erwirtschaftet Russland mit
Energielieferungen in die EU weiterhin Milliardengewinne. So führten
EU-Staaten nach offiziellen Zahlen im Jahr 2024 immer noch 52
Milliarden Kubikmeter Gas aus Russland ein, was rund einem Fünftel
aller Einfuhren entsprach. Hinzu kamen 13 Millionen Tonnen Rohöl und
mehr als 2.800 Tonnen Uran in angereicherter Form oder als
Kernbrennstoff.
Im ersten Halbjahr 2025 importierte die EU nach Daten der
EU-Statistikbehörde Eurostat Flüssigerdgas im Wert von fast 4,5
Milliarden Euro aus Russland. Im vergangenen Jahr war demnach
natürliches und verarbeitetes Gas im Wert von 15,6 Milliarden Euro
von dort importiert worden. Zum Vergleich: Aus den USA kam Gas im
Wert von 19,1 Milliarden Euro.
Importstopp soll Verbraucher kaum treffen
Einer Analyse der EU-Kommission würde der Komplettverzicht auf
russisches Gas kein Risiko für die Versorgungssicherheit bedeuten.
Auf dem Weltmarkt gebe es genügend andere Anbieter, heißt es aus
Brüssel. Verbraucher müssten sich demnach keine großen Sorgen über
steigende Gaspreise machen.
Die CDU-Politikerin Andrea Wechsler, Abgeordnete im EU-Parlament,
lobte das neue Regelwerk. Es schaffe durch strenge
Herkunftskontrollen Transparenz - und ergänzende Instrumenten
stellten sicher, dass mögliche Umgehungen wie indirekte Lieferwege
frühzeitig erkannt und verhindert würden.
Die EU will die Importe auf Grundlage des europäischen Handels- und
Energierechts verbieten. Mitte Juni hatte die EU-Kommission dafür
Vorschläge vorgelegt. Die nun erzielte Einigung muss noch formell
vom Europäischen Parlament und den Mitgliedstaaten im Rat bestätigt
werden./tre/DP/zb
AXC0056 2025-12-03/07:05
|
Autor: - dpa-AFX
|
| Copyright APA/dpa-AFX. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von APA/dpa-AFX ist nicht gestattet. |
|
|
| DAX | 23.710,86 | 121,42 | 0,51% |
| TecDax | 3.546,97 | -0,45 | -0,01% |
| MDAX | 29.523,67 | 47,85 | 0,16% |
| Dow Jones (EOD) | 47.474,46 | 185,13 | 0,39% |
| Nasdaq 100 | 25.555,86 | 213,01 | 0,84% |
| S & P 500 (EOD) | 6.829,37 | 16,74 | 0,25% |
| SMI | 12.890,25 | 39,52 | 0,31% |
|
| EUR/US$ | 1,1641 | 0,00 | 0,14% |
| EUR/Yen | 181,2152 | 0,03 | 0,02% |
| EUR/CHF | 0,9337 | 0,00 | 0,04% |
| EUR/Brit. Pfund | 0,8792 | -0,00 | -0,06% |
| Yen/US$ | 0,0064 | 0,00 | 0,06% |
| CHF/US$ | 1,2468 | 0,00 | 0,09% |
|
| baha Brent Indication | 62,67 | 0,21 | 0,34% |
| Gold | 4.219,24 | -23,28 | -0,55% |
| Silber | 57,36 | -0,12 | -0,21% |
| Platin | 1.642,98 | -49,11 | -2,90% |
| |
|
|