| ROUNDUP/Raketenabwehr Arrow 3: Deutschland spannt den Schutzschirm auf |
| 03.12.2025 07:05:00 |
Mit der heute anstehenden Inbetriebnahme
erster Elemente des neuen Raketenabwehrsystems Arrow 3 sieht
Verteidigungsminister Boris Pistorius die Luftverteidigung
Deutschlands und seiner Partner deutlich gestärkt. "Wir erlangen
damit erstmals die Möglichkeit zur Frühwarnung und zum Schutz
unserer Bevölkerung und Infrastruktur vor weitreichenden
ballistischen Raketen. Mit dieser strategischen Fähigkeit, die im
Kreis unserer europäischen Partner einmalig ist, sichern wir unsere
zentrale Rolle im Herzen Europas", sagte der SPD-Politiker der
Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
"Damit schützen wir also nicht nur uns, sondern auch unsere Partner.
Wir stärken damit den europäischen Pfeiler der Nato und übernehmen
ein Nato-Planungsziel", sagte Pistorius dazu. Deutschland übernehme
Verantwortung.
Die Luftwaffe will am Mittag auf dem Luftwaffenstützpunkt
Schönewalde/Holzdorf an der Landesgrenze von Sachsen-Anhalt und
Brandenburg die sogenannte Erst- oder Anfangsbefähigung des Systems
erklären. Dieser Schritt - von der Nato Initial Operational
Capability (IOC) genannt - bedeutet nach Militärangaben, dass erste
Systemanteile in Betrieb genommen werden: Radar, Startgeräte und
geschultes Personal sind verfügbar, um den Schutzbetrieb in einem
begrenzten Umfang aufzunehmen. Die Erstbefähigung ist damit der
Auftakt für den eigentlichen Einsatz, gefolgt von der Full
Operational Capability (FOC), bei der das System seine volle
Leistungsfähigkeit erreicht und alle geplanten Funktionen verfügbar
sind.
Raketenabwehr wird an dritten Standorten stationiert
Der Aufbau des in Israel beschafften Systems ist Reaktion auf die
Bedrohung durch Russland. Das Verteidigungssystem soll feindliche
Raketen in einer Höhe bis über 100 Kilometern zerstören können -
eine Fähigkeit, die es in der Bundeswehr bisher nicht gibt. Der
Luftwaffenstützpunkt Schönewalde/Holzdorf ist dabei der erste von
drei geplanten Arrow-Standorten.
Der Kriegsverlauf in der Ukraine zeigt, wie verwundbar ein Land und
die Infrastruktur auch weit von hinter der Front ist - durch relativ
preiswerte Drohnen, aber auch durch ballistische Raketen.
Europäische Staaten haben die Verteidigung militärischer und ziviler
Ziele gegen Angriffe aus der Luft nach Ende des Kalten Krieges
runtergefahren und dann lange vernachlässigt. In
Nato-Planungskreisen hießt es zuletzt, die Verteidigungsfähigkeiten
gegen Luftangriffe müssten insgesamt wohl um 400 Prozent erhöht
werden.
Die Bundesregierung investiert jetzt verstärkt in Flugabwehr.
Deutschland hat dazu auch eine Initiative für ein europäisches
Luftverteidigungssystem (European Sky Shield Initiative/ESSI)
angestoßen. Dem Projekt haben sich inzwischen 23 Partnerstaaten
angeschlossen.
Arrow 3 wehrt Raketen in größter Höhe ab
Arrow 3 wurde gemeinsam von Israel und den USA entwickelt. Der
"Pfeil" kann feindliche Flugkörper außerhalb der Atmosphäre im
beginnenden Weltraum durch einen direkten Treffer zerstören. Das
System bildet damit die oberste Schicht eines Verteidigungssystems.
Das komplette System besteht aus dem Gefechtsstand, Radarsensoren,
Startgeräten mit Lenkflugkörpern und weiteren Peripherie-Geräten.
Laut Hersteller ist das System darauf ausgelegt, "die neuesten
Bedrohungen mit größerer Reichweite abzufangen und zu zerstören",
insbesondere solche, die Massenvernichtungswaffen tragen. Schädliche
Stoffe wie etwa Kampfstoffe sollen in großer Höhe möglichst
gefahrlos zerstäubt werden.
Die israelischen Streitkräfte sprechen vom größten Rüstungsgeschäft
in der Geschichte Israels. Die Bundeswehr investiert 3,6 Milliarden
Euro in das System, das erstmals außerhalb Israels in Position
gebracht wird.
"Die Sicherheitspartnerschaft auf Augenhöhe entwickelt sich gut und
liegt im Interesse beider Länder", sagt der israelische Botschafter
in Deutschland, Ron Prosor, der Deutschen Presse-Agentur. Er weist
auf Gefahren aus Iran hin, während deutsche Politiker Russland als
Bedrohung benennen - wobei beide Staaten militärisch kooperieren.
"So sind zuletzt Drohnen iranischer Bauart in Polen eingeschlagen.
Es ist durchaus möglich, dass künftig auch ballistische Raketen aus
dem Iran auf Europa zielen. Dagegen schützt Arrow 3", sagt Prosor.
"Israel ist stolz darauf, hier einen konkreten Beitrag zur
Sicherheit Deutschlands leisten zu können."
Im Schlagabtausch mit Iran eingesetzt
Das Abwehrsystem kam in Israel seit 2024 mehrfach zur Abwehr
iranischer Raketen zum Einsatz. Die "Jerusalem Post" schreibt, am
13. und 14. April 2024 sei Arrow entscheidend gewesen, um die "große
Mehrzahl" von 120 abgefeuerte ballistischen Raketen Irans zu
zerstören.
Am 1. Oktober des Jahres habe Iran 180 Raketen auf Israel gefeuert
und ein prozentual geringerer Teil sei zerstört worden. Allerdings -
so die Zeitung - habe es Hinweise darauf gegeben, dass die
israelischen Streitkräfte Angriffe auf bereits geräumte, eigene
Militäranlagen nicht bekämpft hätten.
Im Juni dieses Jahres flog Israel folgenschwere Angriffe auf
iranische Atomanlagen. In dem zwölf Tage dauernden Krieg feuerte
Iran nach israelischen Angaben etwa 550 ballistische Raketen ab.
Nach unterschiedlichen Angaben durchdrangen 20 bis mehr als 40
Raketen den Hightech-Schutzschirm. 28 Israelis wurden getötet und
mehrere verletzt. Einen hermetischen Schutz gebe es nicht, stellt
die Zeitung fest./cn/DP/zb
AXC0058 2025-12-03/07:05
|
Autor: - dpa-AFX
|
| Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet. |
|
|
| DAX | 23.710,86 | 121,42 | 0,51% |
| TecDax | 3.546,97 | -0,45 | -0,01% |
| MDAX | 29.523,67 | 47,85 | 0,16% |
| Dow Jones (EOD) | 47.474,46 | 185,13 | 0,39% |
| Nasdaq 100 | 25.555,86 | 213,01 | 0,84% |
| S & P 500 (EOD) | 6.829,37 | 16,74 | 0,25% |
| SMI | 12.890,25 | 39,52 | 0,31% |
|
| EUR/US$ | 1,1642 | 0,00 | 0,15% |
| EUR/Yen | 181,1532 | -0,03 | -0,02% |
| EUR/CHF | 0,9335 | 0,00 | 0,02% |
| EUR/Brit. Pfund | 0,8795 | -0,00 | -0,03% |
| Yen/US$ | 0,0064 | 0,00 | 0,11% |
| CHF/US$ | 1,2471 | 0,00 | 0,12% |
|
| baha Brent Indication | 62,46 | -1,28 | -2,01% |
| Gold | 4.219,24 | -23,28 | -0,55% |
| Silber | 57,36 | -0,12 | -0,21% |
| Platin | 1.642,98 | -49,11 | -2,90% |
| |
|
|