| 'Made in Misery'? Italiens Luxusmode im Visier der Staatsanwaltschaft |
| 04.12.2025 13:41:00 |
In Italien sind mehrere große Namen der Modewelt
ins Visier von Ermittlungen wegen der möglichen Ausbeutung von
Arbeitskräften in Subunternehmen geraten. Die Staatsanwaltschaft
Mailand verlangt von Luxusmarken wie Armani, Prada
und Gucci genaue Auskunft über deren Lieferketten.
Dabei geht es um den Verdacht, dass die Konzerne die Herstellung
teurer Kleidung an andere Unternehmen auslagern, die Arbeitskräfte
unter prekären Umständen zu Billiglöhnen beschäftigen.
Die Staatsanwaltschaft in Mailand - wo viele bekannte Marken "Made
in Italy" ihren Sitz haben - forderte insgesamt 13 Unternehmen auf,
alle erforderlichen Unterlagen vorzulegen, insbesondere über die
Kontrollsysteme bei der Vergabe von Aufträgen. Zu den weiteren
Firmen gehören nach einer Mitteilung der Behörden beispielsweise
auch Dolce & Gabbana, Ferragamo, Missoni und Adidas
Italien. Dabei geht es stets um die Arbeitsbedingungen in
Subunternehmen, nicht bei diesen Firmen selbst.
Kritik von Gewerkschaften seit längerer Zeit
In Italien gibt es vor allem von Gewerkschaften bereits seit
längerer Zeit Vorwürfe, dass Luxusmarken ihre Produkte von kleineren
Betrieben herstellen lassen, die systematisch gegen das Arbeitsrecht
verstoßen. Kritiker sprechen von "Made in Misery". In verschiedenen
italienischen Städten wurden mehrfach schon Missstände in Betrieben
aufgedeckt, die von chinesischen Besitzern geführt wurden.
Die Vorwürfe reichen von der Beschäftigung ausländischer
Arbeitskräfte ohne Aufenthaltsgenehmigung - viele aus Asien - über
Billiglöhne bis hin zu Arbeitszeiten fast rund um die Uhr. In einem
der dokumentierten Fälle ging es um eine Handtasche, die im Auftrag
einer bekannten Marke von einem Subunternehmen für 53 Euro gefertigt
wurde. Im Handel betrug der Preis dann 2600 Euro.
Regierung will neues Zertifizierungssystem
Die Luxusmarken Loro Piano sowie Tod's wurden wegen solcher Vorwürfe
bereits unter gerichtliche Aufsicht gestellt. Inzwischen gibt es
Sorgen, dass dies den Ruf der gesamten italienischen Modeindustrie
schädigen könnte. Die Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia
Meloni kündigte an, ein neues Zertifizierungssystem für die Vergabe
von Aufträgen entwickeln zu wollen./cs/DP/men
ISIN DE000A1EWWW0 FR0000121014 IT0003874101
AXC0195 2025-12-04/13:41
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Autor: - dpa-AFX
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