Telekom Austria startet Anfang 2026 KI-Agenten für Kundenservice / KV-Angebot mit nur einer Einmalzahlung für alle - EU durch Wettbewerb und Regulierung im Nachteil - Telekom Austria wünscht sich Verlängerung der Mobilfunkfrequenzen
04.12.2025 16:12:00
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Ausführlicherer Kommentar von stv. CEO Arnoldner zur Liberalisierung (8. Absatz)
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Die Telekom Austria startet im ersten Quartal 2026
ihr KI-Angebot für "alles rund um Kundenservice", wie es Firmenchef
Alejandro Plater formulierte. Es werde auf einer Plattform ein
"Ökosystem von KI-Agenten" als Dienst für anderer Firmen aus
unterschiedlichen Sektoren angeboten. "Sie werden bald mit einem
KI-Agenten sprechen und es gar nicht bemerken." Dieser werde alle
Sprachen, auch regionale Dialekte erkennen und im gleichen Idiom
antworten, schwärmte Plater.
	
Die KI-Agenten würden auch das Geschlecht und den sozialen Hintergrund von Anrufenden erkennen können und sich darauf einstellen. Callcenter seien logische potenzielle Kunden, aber grundsätzlich alle Anwendungen im Kundenservice, so Plater am Donnerstag im Klub der Wirtschaftspublizisten. Grundsätzlich müsse sich die Telekom Austria laufend an neue Geschäftsfelder anpassen, um weiter zu wachsen. Auch werde mehr in unregulierte Bereiche wie Cloud-Computing oder KI investiert, um alten Regulierungen auszuweichen.
Gehälter über der Konkurrenz
Auch von den Mitarbeitern erwarten sich Plater und sein Vize Thomas Arnoldner mehr Flexibilität. Laut "Kronenzeitung" schlägt das Unternehmen den Mitarbeitern für 2026 nur eine Einmalzahlung über 250 Euro für alle und 2027 eine zweiprozentige Gehaltserhöhung, die aber mit 100 Euro gedeckelt sein soll, vor. Arnoldner bedauerte auf Nachfrage, dass die Vorschläge aus einer Betriebsversammlung öffentlich geworden seien.
Er verwies aber darauf, dass die Einnahmen in Österreich in den ersten drei Quartalen des Jahres um fast zwei Prozent gesunken seien, während sie in anderen Ländern, wo die Telekom Austria aktiv ist, um fast 10 Prozent zugelegt hätten. Auch habe die Telekom Austria mehr als doppelt so viele Mitarbeiter wie der nächstgrößere Konkurrent und zahle im Schnitt deutlich mehr. Die Telekom habe auch noch 25 Prozent Beamte, die unter anderen Vorteilen zusätzlich zu ihren KV-Erhöhungen alle zwei Jahre automatische Gehaltserhöhungen erhielten.
Plater hob hervor, dass das österreichische KV-System verlange, dass alle Mitarbeitenden die gleiche Erhöhung erhalten. Es sei nicht möglich, die Bereitschaft, neue Dinge zu lernen und anzuwenden, extra zu honorieren. Das wäre aber aus seiner Sicht nötig. Das Problem sei nicht die Gehaltshöhe, sondern die Aneignung von Kompetenzen und die Produktivität. Mehr zu verdienen, ohne sich weiterzuentwickeln, sei "sehr schwierig". Gehaltserhöhungen für Experten in Cybersicherheit seien kein Problem, verglich er.
Bemühen um Kooperation mit internationalen Telekomfirmen
Die Telekom Austria kämpfe nicht gegen die Regulatoren, betonte Plater. Es müsse nur allen klar werden, dass jede Regulierung Konsequenzen habe. Die Lage in Europa führe dazu, dass es viele kleine Telekomfirmen mit jeweils wenigen Kunden und niedrigen Preisen gebe. Während in den USA wenige große Unternehmen hunderte Milliarden in KI-Zentren investierten, gebe es in Europa zu wenig Kapital für große Investitionen in die KI und Europas Firmen verlören an Konkurrenzfähigkeit.
Die Telekom Austria reagiert unter anderem mit dem Versuch, eine Zusammenarbeit mit anderen Anbietern auf die Beine zu stellen. Er rede darüber mit der niederländischen KPN, Vodafone und "vielen anderen", sagte Plater. Es gehe darum, eine gewisse Größe zu erreichen, um an unterschiedlichen Standorten KI-Anwendungen laufen zu lassen.
Liberalisierung und Frequenzauktionen als Problem
Über die Zeit zum Problem geworden ist aus Sicht der Spitze der Telekom Austria die Liberalisierung der Märkte vor 25 Jahren, die zugleich dem früheren Monopolisten strikte Auflagen auferlegte. Die damals getroffenen Maßnahmen seien in der damaligen Zeit gerechtfertigt gewesen, seither aber nicht an die veränderten Bedingungen angepasst worden. Heute gebe es sehr viel Wettbewerb, Liberalisierung müsse anders gestaltet werden. "Neue Monopole nutzen unsere Infrastruktur und verdienen damit ein Vermögen", so Arnoldner unter Verweis auf US-Firmen, während Europas Infrastrukturunternehmen Mühe hätten, genug Kapital aufzubringen.
Ein Problem sind auch die hohen Kosten der regelmäßig wiederkehrenden Versteigerung von Frequenzen für den Mobilfunk. Die Frequenzen seien aber Voraussetzung für das Geschäft. Plater und Arnoldner würden sich wünschen, dass die schon zugeteilten Frequenzen verlängert werden, ohne dass zusätzlich zu den jährlichen Zahlungen Kosten für eine Versteigerung entstehen. In Ländern wie Deutschland oder Italien sei das schon möglich - in Österreich fehle dafür die gesetzliche Basis.
tsk/cgh
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