| AKTIEN IM FOKUS: Netflix-Aktien leiden unter Zuschlag für Warner-Übernahme |
| 05.12.2025 18:23:00 |
Das nun entschiedene Übernahmerennen um das
Hollywood-Urgestein Warner Bros. Discovery
hinterlässt am Freitag beim Sieger seine Spuren. Gewonnen hat es der
Streaminganbieter Netflix , der 27,75 Dollar je Aktie
bietet - den Löwenanteil in bar und einen kleinen Teil in eigenen
Aktien. Die jüngsten Spekulationen, dass Netflix im Wettlauf mit
anderen Bietern die Nase vorn haben könnte, hat sich damit
bewahrheitet. Der Netflix-Kurs gab nach.
Laut der DZ Bank zahlt Netflix nämlich einen hohen Preis. Die
Netflix-Aktien rutschten nach einem Auf und Ab im frühen Handel
zuletzt mit drei Prozent ins Minus auf den niedrigsten Stand seit
April. Die Warner-Aktien zogen derweil um fast vier Prozent auf
25,49 Dollar an, blieben damit aber deutlich unter dem
Angebotspreis. Große Bedenken gibt es auf kartellrechtlicher Ebene,
weil die Warner-Gruppe mit HBO auch ein starkes Streaming-Standbein
hat.
Netflix will nur das Studiogeschäft und den Streamingdienst haben,
die klassischen TV-Sender wie etwa der Nachrichtensender CNN sollen
vorher noch unter dem Namen Discovery Global in eine eigenständige
Firma abgespalten werden. Inklusive Schulden ist der Deal knapp 83
Milliarden Dollar (rund 71 Mrd Euro) schwer. Mit ihm holt sich
Netflix unter anderem Batman, Superman und Harry Potter ins Haus
sowie Serien wie "Game of Thrones". Für den Abschluss der Übernahme
planen die Firmen bis zu eineinhalb Jahre ein - auch weil die
Wettbewerbshüter den Zukauf unter die Lupe nehmen werden.
Analyst Markus Leistner von der DZ Bank schrieb in seinem ersten
Kommentar, dass Netflix einen hohen Preis zahle, um die
Bieterschlacht für ein "Content-Imperium" zu gewinnen. Wenn der Deal
durchgeht, entsteht seiner Auffassung nach ein
"Unterhaltungsgigant", der die Medienlandschaft für Jahrzehnte
dominieren würde. Dies berge aber die Gefahr, dass Kartellbehörden
der Transaktion vielleicht noch Steine in den Weg legen. Laut
Medienberichten soll dann eine gewaltige Vertragsstrafe von fünf
Milliarden Dollar fällig werden.
Leistner sieht in der Übernahme auch Gefahren durch eine "immense
finanzielle Belastung", was die finanzielle Flexibilität von Netflix
einschränken könne. Experte Kannan Venkateshwar von Barclays rechnet
mit einem langen Weg, bis der Zukauf tatsächlich über die Bühne geht
- und fürchtet, dass die Anlageidee hinter den Netflix-Aktien
vorerst unter dieser Unsicherheit leiden wird. Auch er betonte aber,
sollte der Deal vollzogen werden, dass ein Unternehmen "von weltweit
beispielloser Qualität" entstehen würde./tih/niw/men
ISIN US64110L1061 US9344231041
AXC0230 2025-12-05/18:23
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Autor: - dpa-AFX
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