| Deutsche Börse-News: "Kein Paukenschlag" auf EZB-Sitzung erwartet (Anleihen) |
| 12.12.2025 14:31:00 |
Kommenden Donnerstag dürfte die EZB
wohl die Füße stillhalten. Nach weiteren Zinssenkungen sieht es auch
im nächsten Jahr nicht aus - eher nach Zinserhöhungen. In den USA
hat die Fed die Leitzinsen hingegen nochmals gekappt.
12. Dezember 2025. FRANKFURT (Deutsche Börse). Die Zinsen in
Deutschland steigen wieder. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen
liegt mittlerweile bei 2,86 Prozent - so hoch wie zuletzt im März
dieses Jahres. "Ausgelöst wurde die Bewegung nach oben am Montag
durch Signale von EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel, dass der
nächste Zinsschritt eher eine Erhöhung als eine Senkung sein könnte"
erklärt Commerzbank-Analyst Erik Liem.
Kommende Woche steht die letzte EZB-Sitzung in diesem Jahr an. "Zum
Jahresausklang ist kein Paukenschlag zu erwarten", bemerkt Liems
Kollege Marco Wagner. Das sieht auch Cyrus de la Rubia von der
Hamburg Commercial Bank so. "Der EZB-Rat zeigt sich geschlossen:
95?Prozent der stimmberechtigten Mitglieder haben in ihren jüngsten
Aussagen eine Beibehaltung des aktuellen Leitzinsniveaus als
angemessen bezeichnet", erklärt er. Das aktuelle Niveau werde wohl
bis in die zweite Jahreshälfte 2026 beibehalten werden.
"Anschließend rechnen wir mit zwei moderaten Leitzinserhöhungen um
jeweils 25 Basispunkte."
US-Zinsvorteil schrumpft
Keine Überraschung brachte die US-Notenbanksitzung am Mittwoch
dieser Woche. Die Fed senkte die Leitzinsspanne um 25 Basispunkte
auf 3,50 bis 3,75 Prozent. Wichtiger war, dass Notenbankchef Jerome
Powell eine Zinssenkungspause in Aussicht stellte. Steigende Zinsen
hierzulande und sinkende in den USA haben den US-Zinsvorteil kleiner
werden lassen. "Der Rendite-Spread zehnjähriger Treasuries gegenüber
vergleichbaren Bundesanleihen hat mit Werten unter 130 Basispunkten
das niedrigste Niveau seit Mitte 2023 erreicht", bemerkt
Helaba-Analyst Ralf Umlauf.
Mit Spannung erwartet wird im Übrigen die Nominierung des künftigen
Fed-Chefs und Powell-Nachfolgers kurz vor Weihnachten. In Wettbüros
werden Kevin Hassett derzeit die größten Chancen eingeräumt, wie
Ulrich Kater von der DekaBank erklärt. "Er gilt ökonomisch als
versiert, weist jedoch zugleich eine sehr große politische Nähe zum
Weißen Haus auf." Am Markt wird befürchtet, dass die Unabhängigkeit
der US-Notenbank leiden und die Leitzinsen - wie von US-Präsident
Trump gefordert - stärker sinken könnten. "Wenn Hassett übernimmt,
dann dürfte die amerikanische Notenbank den Leitzins deutlich senken
auf 2,5 Prozent", meint Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer.
Größere Umsätze im Handel mit Staatsanleihen meldet Raffaele
Antacido von der ICF Bank für Papiere mit Laufzeiten von sieben bis
acht Jahren, auf beiden Seiten. Ein Bespiel: die bis 2032 laufende
Bundesanleihe mit 2,5 Prozent-Kupon (DE000BU27014).
"Gestiegene Nachfrage von Retail-Seite"
Im Handel mit Unternehmensanleihen gibt es ICF-Händler Antacido
zufolge diese Woche keine besonderen Auffälligkeiten. "Es geht eher
ruhig zu", erklärt er. Rainer Petz von Oddo BHF sieht eine zuletzt
gestiegene Nachfrage von Retail-Seite. Dabei gehe es nicht nur um
bestimmte Unternehmen oder Laufzeiten. "Das Interesse erstreckt sich
über das ganze Spektrum."
Stark nachgefragt ist laut Beate Mägerle von der Walter Ludwig
Wertpapierhandelsbank ein Eon-Langläufer mit Fälligkeit 2044 und
aktueller Rendite von 4,18 Prozent (XS2791960664) sowie die 2017
fällige Mercedes-Benz-Anleihe mit aktuell 2,27 Prozent
(DE000A2R9ZU9). Verkauft würden hingegen der im Oktober kommenden
Jahres fällige VW-Bond mit derzeit 2,39 Prozent (XS1893631769) und
die bis 2030 laufende Würth-Anleihe mit 2,74 Prozent (XS2480515662).
Die kürzlich emittierte Schalke Anleihe (DE000A460AT6) hat sich
Antacido zufolge nun um 102 Prozent eingependelt.
Nicht mehr viel los ist am Markt für Neuemissionen, wie die Händler
berichten. "Emittenten halten sich zum Ende des Jahres zurück",
erklärt Antacido.
Von Anna-Maria Borse, 12. Dezember 2025 © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG
verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und
Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
AXC0156 2025-12-12/14:31
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Autor: - DEUTSCHE-BOERSE AG
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