| WOCHENAUSBLICK 2: Verderben erneute KI-Sorgen die Jahresendrally? |
| 12.12.2025 18:40:00 |
(neu: KI-Sorgen, Bloomberg-Bericht dazu)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem vorgezogenen Weihnachtsgeschenk der
US-Notenbank Fed mit einer nochmaligen Zinssenkung hoffen die
Anleger in der letzten vollen Handelswoche vor Weihnachten auf eine
Fortsetzung der jüngsten Aktienmarkt-Rally. Damit könnte aus dem
bisher guten Dezember-Lauf tatsächlich noch die viel zitierte
Jahresendrally werden. Für Gegenwind könnten allerdings kurz vor dem
Wochenende abermals aufgekommene Sorgen über die Rentabilität der
milliardenschweren Investitionen vieler Tech-Konzern in Künstliche
Intelligenz sorgen. Hinzu kommen wichtige US-Konjunkturdaten in der
neuen Woche.
Laut Marktbeobachter Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets bleibt der
Dax mit seinem jüngsten Anstieg zunächst "exakt im
Fahrplan", denn üblicherweise ist der Dezember ein starker
Börsenmonat. Aktuell hat der deutsche Leitindex in diesem Monat
"erst" eineinhalb Prozent gewonnen. Ausgehend vom November-Tief
knapp unter 23.000 Punkten wächst das Plus auf runde sechs Prozent
an.
Nachdem der New Yorker Dow Jones Industrial bereits
seinen nächsten Rekord geschrieben hat, richten sich die Blicke
hierzulande auf die bisherige Dax-Bestmarke von 24.771 Punkten.
Molnar sieht auf dem Weg dahin im Bereich von 24.500 Punkten die
letzte relevante Hürde. Auch zur runden Marke von 25.000 Punkten ist
es dann nicht mehr weit.
Laut der Commerzbank war die Fed zuletzt aus drei Gründen der
entscheidende Kurstreiber: Neben der Zinssenkung verwies Analyst
Andreas Hürkamp auf den beschlossenen Ankauf kurzlaufender Anleihen
und auf eine erhöhte Prognose für das US-Wirtschaftswachstum. Er
rechnet damit, dass weitere Konjunkturdaten in der kommenden Woche
sein optimistisches Bild für die Konjunktur in den Vereinigten
Staaten bestätigen.
Von Anlegern sehnlichst erwartet wird der US-Arbeitsmarktbericht am
Dienstag, wobei neben dem Bericht für November auch Daten zur
Beschäftigung für Oktober nachgeholt werden. Damit wird sich das
Problem weiter auflösen, dass sich nach einem wochenlangen
Regierungsstillstand wichtige Konjunkturdaten aufgestaut hatten. Die
Fed stellt dem Jobmarkt als zweites Kriterium die Inflation
gegenüber und zu dieser werden am Donnerstag Neuigkeiten für
November erwartet.
Die Fed steckte vor dem Hintergrund der Jobmarkt- und
Inflationseinflüsse sowie teils noch fehlender Daten in einer
Zwickmühle. Deka-Bank-Chefvolkswirt Ulrich Kater sprach von einem
Kompromiss, den die Fed zuletzt hatte eingehen müssen. In einer
Zeit, in der es unter anderem wegen der US-Zölle eine inflationäre
Gefahrenlage gebe, habe der US-Arbeitsmarkt nämlich jüngst Signale
der Schwäche ausgesendet. Kater findet, die Fed habe dafür gesorgt,
dass das Vertrauen der Marktteilnehmer in ihr Tun intakt bleibt.
Die Fed hat ihre Entscheidung für den Dezember bereits gefällt. Am
Donnerstag allerdings wird es spannend mit den Zinsentscheidungen
der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie der Bank of England. Von
der EZB werden so schnell keine weiteren Zinssenkungen erwartet.
Abseits der Erwartungen in puncto Geldpolitik richten sich die
Blicke weiter auf das Boom-Thema KI. Wie die Nachrichtenagentur
Bloomberg am Freitagnachmittag unter Berufung auf mit der Sache
vertraute Personen berichtete, hat der Software- und Hardwarekonzern
Oracle Fertigstellungstermine für einige der
Rechenzentren für den Entwickler von KI-Modellen OpenAI von 2027 auf
2028 verschoben, vor allem wegen Arbeitskräfte- und
Materialengpässen.
Der Dax rutschte daraufhin im Sog schwacher US-Börsen ins Minus und
gab am Ende moderat nach. Nach der langen Rally vieler KI-Werte
scheint das abermals Sorgen geweckt zu haben, wann Unternehmen
angesichts knapper Ressourcen und damit eventuell noch höherer
Investitionen mit ihren KI-Geschäften Geld verdienen werden. Solche
Bedenken hatten zuletzt immer mal wieder belastet. Bevor die Anleger
ihre Bücher für dieses Jahr dann so langsam schließen, könnte der
Schlussakkord vor Weihnachten am kommenden Freitag nochmals geprägt
werden vom großen Verfall an den Terminbörsen. An diesen Tagen
laufen Optionen an den Terminbörsen aus. Dabei sind unkontrollierte
Ausschläge nicht selten, weil große Marktteilnehmer versuchen, die
Kurse nochmals in eine für sie vorteilhafte Richtung zu bewegen.
Was deutsche Unternehmen betrifft, könnten die am Donnerstag nach
US-Börsenschluss vorgestellten Zahlen von Nike und
Fedex zu Wochenschluss die Aktien deutscher
Konkurrenten wie Adidas , Puma oder DHL
bewegen. Hierzulande gibt es Nachzügler der
Berichtssaison wie Thyssenkrupp Nucera am Mittwoch
sowie Douglas am Donnerstag./tih/mis/jha/
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008
AXC0236 2025-12-12/18:40
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Autor: - dpa-AFX
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