| Ökonomen kritisieren Abkehr vom Verbrenner-Aus scharf |
| 14.12.2025 19:24:00 |
Führende Ökonomen haben die absehbare
Abkehr vom europäischen Verbrenner-Aus ab 2035 scharf kritisiert.
Die Maßnahme löse weder die aktuellen Probleme der Autohersteller
noch sichere sie Industriearbeitsplätze in Deutschland, sagte die
Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, der
"Süddeutschen Zeitung". Eine Verschiebung des Verbots könne sogar
gegenteilige Effekte haben.
Schnitzer warnte vor widersprüchlichen Signalen an die Industrie,
zumal viele Unternehmen bereits in alternative Antriebe investiert
hätten. Ein vermeintlicher Wettbewerbsvorteil deutscher Hersteller
bei Verbrennungsmotoren sei allenfalls kurzfristig, sagte sie.
"Symboldebatte"
Auch weitere Ökonomen äußerten sich skeptisch. Thomas Puls vom
arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft (IW) sprach von
einer Symboldebatte: Elektroautos und Plug-in-Hybride seien bis 2035
für die meisten Anwendungen ohnehin die bessere Lösung. Sebastian
Dullien vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung der
gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung sieht die Probleme
deutscher Hersteller weniger im Verbrenner-Aus als in
technologischen Rückständen, etwa bei Batteriezellen. Er stellte die
Frage, ob Konzernmanager kurzfristige Gewinne oder langfristige
Interessen von Industrie und Beschäftigten verfolgten.
Anita Wölfl vom Ifo-Institut kritisierte eine zu lange verfolgte
Doppelstrategie zwischen Elektro- und Verbrennerfahrzeugen. Diese
rechne sich auf Dauer nicht. Viele Hersteller investierten bereits
nicht mehr in Benziner und Diesel. Neue Verbrennermodelle seien
daher kaum zu erwarten.
Die EU-Kommission will eine Rücknahme des sogenannten Verbrenner-Aus
vorschlagen. Die Behörde will nach derzeitigem Stand der Planung
empfehlen, auch nach 2035 Neuwagen mit Verbrennertechnologie
zuzulassen./lig/DP/he
AXC0042 2025-12-14/19:24
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Autor: - dpa-AFX
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