| Infineon Österreich rutschte in die Verlustzone / Österreich-Chefin Herlitschka: Halten Kurs in "fordernden Zeiten" - Abbau von 380 Stellen bis 2027 läuft nach Plan - KI-Boom soll 2026 konzernweit bereits 1,5 Mrd. Euro Umsatz einbringen |
| 16.12.2025 13:09:00 |
Infineon Österreich ist heuer in
die Verlustzone gerutscht. Im Geschäftsjahr bis Ende September
betrug der Verlust vor Steuern 48 Mio. Euro. Schon 2024 war der
Gewinn um 80 Prozent auf 151 Mio. Euro eingebrochen. Vorstandschefin
Sabine Herlitschka sprach am Dienstag von "fordernden Zeiten". 2026
soll es wieder aufwärts gehen, auch dank guter Geschäfte beim Bau
von Rechenzentren für KI. Der Abbau von 380 Stellen bis 2027 läuft
nach Plan, heuer fielen 190 Jobs weg.
"In fordernden Zeiten gilt es umso mehr, entschlossen Kurs zu
halten, kräftig anzupacken und damit die Weichen für eine
erfolgreiche Zukunft zu stellen", sagte Herlitschka in einer
Pressekonferenz in Wien. Die Managerin, die das Unternehmen seit
2014 leitet, setzt dabei auf strikte Kostenkontrolle. Parallel zum
Stellenabbau sucht Infineon aber auch neue Leute. Derzeit seien 60
bis 80 offene Stellen ausgeschrieben.
Die Infineon Technologies Austria AG mit Sitz in Villach und
Standorten auch in Graz, Innsbruck, Linz und Wien beschäftigte Ende
September rund 5.790 Menschen, ein Jahr zuvor waren es noch 5.980.
Auch der Umsatz der Österreich-Gruppe war rückläufig, von 4,76 auf
4,70 Mrd. Euro.
Werke schwächer ausgelastet
Als Gründe für den Ergebnisrückgang führte Finanzvorstand Jörg
Eisenschmied unter anderem die schwächere Auslastung der Werke an.
Dies war Folge des Marktumfelds und der zollpolitischen
Instabilität. Die Automobilindustrie, wo Infineon Marktführer für
die Elektronik-Bauteile ist, leidet nach wie vor unter einer
niedrigen Kundennachfrage.
Wachstumsfelder für den deutschen Technologiekonzern sind
Künstliche Intelligenz (KI) und Quantentechnologie, wovon auch das
Werk in Villach profitieren soll. Durch den KI-Boom werden weltweit
Milliarden in neue Rechenkapazitäten investiert. Infineon liefert
für die Serverfarmen Komponenten für die Energieversorgung. 2025 hat
sich der Konzernumsatz im KI-Server-Geschäft auf mehr als 700 Mio.
Euro fast verdreifacht, 2026 werden bereits 1,5 Mrd. Euro erwartet.
Enorme Investitionen in Quantencomputer
Bei der Entwicklung von Quantentechnologie setzt Infineon auf die
Ionenfallen-Plattform und auf Partnerschaften mit Unternehmen, die
Vorreiter sind, etwa mit Quantinuum oder IonQ. Herlitschka sagte,
sie gehe davon aus, dass in wenigen Jahren Quantencomputer zur
Verfügung stehen werden. Die Investitionen in Quantencomputing seien
derzeit enorm, meistens sei das ein Zeichen für einen näher
rückenden Markteintritt.
Infineon entstand 1999 durch die Ausgliederung des
Halbleitergeschäfts von Siemens. Der Konzern mit Sitz in Neubiberg
bei München und Börsennotiz in Frankfurt zählt weltweit rund 57.000
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mitte November meldete der
Halbleiterhersteller für 2025 einen Gewinnrückgang von 22 Prozent
auf gut eine Milliarde Euro. Der Konzernumsatz sank leicht auf 14,7
Mrd. Euro.
pro/ivn
ISIN DE0006231004
WEB http://www.infineon.com/austria
http://www.infineon.com
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Autor: - APA/pro/ivn
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