| ROUNDUP 2: Trump verklagt BBC - Rundfunkanstalt will sich wehren |
| 16.12.2025 13:43:00 |
(neu. Details)
WASHINGTON/LONDON (dpa-AFX) - US-Präsident Donald Trump verklagt die
weltberühmte BBC auf insgesamt zehn Milliarden Dollar und geht damit
erneut gegen ihm unliebsame Medien vor. Die Anwälte des
Republikaners werfen der Rundfunkanstalt vor, den US-Präsidenten in
einer Sendung "falsch und diffamierend" dargestellt zu haben. Die
BBC habe "absichtlich und böswillig" versucht, weltweit ihre
Zuschauer zu täuschen.
Die BBC nahm die Klage zur Kenntnis. "Wie wir bereits zuvor deutlich
gemacht haben, werden wir uns in diesem Fall verteidigen", teilte
die Rundfunkanstalt am Mittag mit. Zum laufenden Gerichtsverfahren
werde kein weiterer Kommentar abgegeben.
Hintergrund der Klage ist ein Streit um den Zusammenschnitt einer
Rede Trumps vom 6. Januar 2021, den der Sender für die Sendung
"Panorama" verwendet hatte. Ausgestrahlt wurde sie kurz vor der
Präsidentschaftswahl im November 2024, bei der Trump die Demokratin
Kamala Harris besiegte.
Die Klagesumme von zehn Milliarden Dollar (rund 8,5 Milliarden Euro)
ergibt sich aus zwei Anklagepunkten, durch die jeweils fünf
Milliarden Dollar eingefordert werden. Dabei geht es um Verleumdung
und den Verstoß gegen Handelspraktiken. Der konkrete Vorwurf: Die
BBC habe Trump öffentlich in seinem Ansehen und zusätzlich auch
wirtschaftlich geschadet.
Seine Klage hatte Trump schon vor einem Monat angekündigt, bisher
war von einem Betrag zwischen einer und fünf Milliarden Dollar die
Rede gewesen. Die Jahreseinnahmen der Rundfunkanstalt, die sich aus
Lizenzgebühren und kommerziellen Einnahmen ergeben, beliefen sich im
vergangenen Geschäftsjahr auf 5,9 Milliarden Pfund (etwa 6,7
Milliarden Euro).
Was war passiert?
Für ihre Sendung hatte die BBC Passagen aus unterschiedlichen Teilen
der damaligen Rede Trumps an seine Anhänger aneinander geschnitten.
An jenem Januar-Tag war es in der US-Hauptstadt Washington zum
gewaltsamen Sturm auf das Kapitol gekommen, wo der Wahlsieg von
Trumps damaligem Widersacher, dem Demokraten Joe Biden, offiziell
bestätigt werden sollte.
Trump - damals nach seiner ersten Amtszeit (2017-2021) abgewählt,
aber noch im Amt - wiederholte in seiner Rede die mehrfach
widerlegte Behauptung, er sei durch Betrug um den Wahlsieg gebracht
worden. Durch den Zusammenschnitt wirkt sein Auftreten aggressiver
und fordernder. Nach der Rede stürmten Trumps Anhänger den Sitz des
Parlaments.
Der Republikaner warf der renommierten Rundfunkanstalt eine
"falsche, diffamierende, irreführende, herabwürdigende,
aufwieglerische und böswillige" Darstellung vor. Der Sender habe
sich in die US-Präsidentschaftswahl einmischen und den Ausgang zu
seinem Nachteil beeinflussen wollen. In der jetzigen Klage heißt es,
die BBC habe einen wichtigen Teil seiner Rede weggelassen, um die
gezeigten Aussagen bewusst in einen falschen Zusammenhang zu
stellen.
Nach Trumps damalige Kritik hatte die BBC Fehler eingeräumt und sich
bei Trump entschuldigt. Unbeabsichtigt sei der Eindruck entstanden,
es handle sich um einen zusammenhängenden Redeabschnitt. Dadurch
könne es so wirken, als habe Trump direkt zu Gewalt aufgerufen. Der
Fall ist auch ein maßgeblicher Grund für den Rücktritt von
Senderchef Tim Davie und der fürs Nachrichtengeschäft
verantwortlichen Journalistin Deborah Turness.
BBC: Keine Grundlage für Verleumdungsklage
In einem Brief hatte Trumps Anwaltsteam der BBC trotz ihrer
Entschuldigung mit Klage gedroht, sollte der Sender die Sendung
nicht auch zurückziehen und eine Entschädigung zahlen. Die BBC
erklärte zwar, die Sendung werde nicht mehr ausgestrahlt. Eine
Entschädigung wollte der Sender aber nicht zahlen. Für eine
Verleumdungsklage sah das Medienunternehmen keine Grundlage.
Trumps Kampf gegen Medien
Es ist nicht das erste Mal, dass der US-Präsident gegen ihm
unliebsame Medien vorgeht. Seit Beginn seiner zweiten Amtszeit im
Januar verschärfte er nicht nur den Ton gegenüber Journalisten,
sondern griff auch wiederholt zu juristischen Mitteln und versuchte,
Berichterstattung über ihn und seine Regierung zu diskreditieren
oder ganz zu unterbinden.
Immer wieder spricht Trump von Falschnachrichten ("Fake News"), die
renommierte Medienhäuser aus seiner Sicht verbreiten. Zudem
beleidigt er häufig Journalisten, wenn sie ihm Fragen stellen, die
ihm nicht gefallen.
Ein Instrument Trumps ist es, Medienhäuser mit Klagen zu überziehen
- so geschehen etwa im Falle der US-Fernsehsender CBS und ABC. In
beiden Fällen einigten sich die Parteien auf einen Vergleich in
Millionenhöhe, ohne es auf einen Prozess ankommen zu lassen.
Kritiker sehen in Trumps Klagen gezielte Einschüchterungsversuche
und einen Angriff auf die Pressefreiheit. Trump verklagte auch die
"New York Times" und legte sich mit dem mächtigen Medienmogul Rupert
Murdoch an./mj/DP/nas
AXC0122 2025-12-16/13:43
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Autor: - dpa-AFX
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