| ROUNDUP: Frankreich scheitert mit Antrag auf Shein-Blockade - Berufung geplant |
| 19.12.2025 22:04:00 |
Die französische Regierung will gegen ein Pariser
Gerichtsurteil Berufung einlegen, das eine dreimonatige Sperre der
Onlineplattform Shein abgelehnt hatte. Französische Medien
berichteten unter Berufung auf eine Pressemitteilung, dass die
Berufung in den "nächsten Tagen" erfolgen solle. Darin hebt die
Regierung das "systemische Risiko" des Geschäftsmodells von Shein
hervor.
Zuvor hatte ein Gericht in Paris die Forderung als unverhältnismäßig
abgewiesen. Eine solche Sperre wäre eine ungerechtfertigte
Beeinträchtigung der unternehmerischen Freiheit, urteilten die
Richter. Shein ist ein in China gegründeter Modekonzern mit Sitz in
Singapur. Er ist sowohl Hersteller, Händler als auch Marktplatz.
Nachdem in Frankreich über das Shopping-Portal Sexpuppen in
Kinderoptik sowie nicht frei verkäufliche Waffen und Medikamente
angeboten worden waren, hatte die Regierung den Zugang zu der Seite
in Frankreich vorübergehend sperren wollen. Shein hatte daraufhin
den Verkauf von Puppen mit kinderpornografischem Charakter sofort
gestoppt und den Betrieb des Markplatzes unterbrochen, über den die
Waffen und Medikamente zu beziehen waren.
Gericht stellt keine systemischen Mängel fest
Das Gericht stützte seine Entscheidung auf die Feststellung, dass
der Verkauf verbotener Produkte zwar besonders schwerwiegend sei, es
dazu aber nur in Einzelfällen gekommen sei. Shein habe alle diese
Produkte umgehend vom Markt genommen und ein systemischer Mangel bei
der Kontrolle, Überwachung und Regulierung habe bei dem Unternehmen
nicht festgestellt werden können.
Shein äußerte sich positiv zu dem Urteil des Gerichts. "Wir begrüßen
diese Entscheidung. Wir wollen weiterhin entschlossen unsere
Kontrollprozesse in enger Zusammenarbeit mit den französischen
Behörden kontinuierlich verbessern mit dem Ziel, einige der
strengsten Standards der Branche zu etablieren", sagte ein Sprecher
des Unternehmens. Der Schutz der französischen Verbraucher sowie die
Einhaltung der lokalen Gesetze bleibe Priorität.
Alterskontrolle für pornografische Produkte
Das Gericht verpflichtete die Online-Plattform allerdings, beim
Verkauf von legalen Produkten mit pornografischem Charakter eine
Alterskontrolle zu installieren, damit diese nicht von
Minderjährigen bestellt werden können. Shein hatte laut Gericht
einen entsprechenden Altersfilter bereits angekündigt.
Shein machte in Frankreich Anfang November mit der Eröffnung einer
ersten Verkaufsfläche in einem Pariser Kaufhaus von sich reden.
Damals protestierten Demonstranten gegen Fast Fashion, die
Arbeitsbedingungen bei dem Händler und seine ökologische Bilanz.
Besondere Brisanz bekam die Eröffnung, weil kurz vorher öffentlich
wurde, dass bei dem Online-Händler die Sexpuppen in Kinderoptik und
genehmigungspflichtige Waffen angeboten wurden. Die Regierung drohte
daraufhin mit einer Seitensperre und leitete mehrere
Ermittlungsverfahren ein./evs/DP/nas
AXC0262 2025-12-19/22:04
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Autor: - dpa-AFX
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