| Mehrheit findet Reduzierung der Asylzuwanderung richtig |
| 21.12.2025 17:33:00 |
Die von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt
(CSU) angekündigte sogenannte Migrationswende hält eine Mehrheit der
Deutschen grundsätzlich für sinnvoll. Das zeigen die Ergebnisse
einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov
im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur.
Auf die Frage, ob sie das von Dobrindt verfolgte Ziel einer
Reduzierung der Zuwanderung von Asylsuchenden teilen, antworteten 53
Prozent der Befragten, dieses "voll und ganz" zu befürworten.
Weitere 23 Prozent der erwachsenen Bundesbürger befürworten dieses
Ziel "eher".
Insgesamt 15 Prozent der Deutschen lehnen Dobrindts Kurs ganz oder
eher ab. Neun Prozent der Befragten trauten sich in dieser Frage
entweder kein Urteil zu oder machten keine Angabe.
AfD-Wähler signalisieren große Zustimmung
Den größten Anteil von Befürwortern des Ziels, die Asylzuwanderung
zu reduzieren, findet sich laut Umfrage unter den Menschen, die bei
der zurückliegenden Bundestagswahl die AfD gewählt haben.
Überdurchschnittlich groß ist der Anteil derjenigen, die hier "voll
und ganz" zustimmen, auch bei Wählern von CDU und CSU sowie von BSW
und FDP. Etwas geringer sind die Werte hier bei den SPD-Wählern von
SPD, deutlich geringer bei den Anhängern von Grünen und Linke. Für
Dobrindts "Migrationswende" sprechen sich tendenziell mehr ältere
als jüngere Menschen aus.
Der Bundesinnenminister hatte nach seinem Amtsantritt im Mai eine
Intensivierung der von seiner Vorgängerin, Nancy Faeser (SPD),
angeordneten Kontrollen an allen deutschen Landgrenzen verfügt.
Außerdem gab er die Order, auch Asylbewerber an den Grenzen
zurückzuweisen - mit Ausnahme von Schwangeren, Kranken und anderen
Menschen, die vulnerablen Gruppen angehören.
Für Kurswechsel auch in Brüssel
Auf EU-Ebene setzt sich Dobrindt für verschärfte Regeln ein, die
eine Auslagerung von Asylverfahren in Staaten außerhalb der
Europäischen Union ermöglichen und sogenannte Rückkehrzentren
(Return Hubs) erlauben, in die ausreisepflichtige Asylbewerber
gebracht werden, die nicht in ihre Heimat- oder Herkunftsländer
abgeschoben werden können. Allerdings müssten für beide Maßnahmen
erst noch Staaten gefunden werden, die solche Einrichtungen auf
ihrem Territorium akzeptieren.
Nur wenige sehen bislang deutliche Kursänderung
Dazu ob die angekündigte "Migrationswende" der Bundesregierung
tatsächlich vollzogen wird, gibt es ein vielfältiges Meinungsbild.
Lediglich acht Prozent der Befragten sehen demnach eine "deutliche
Kursänderung". Eine "leichte Kursänderung" wird von 38 Prozent der
Bundesbürger wahrgenommen. 42 Prozent der Deutschen erkennen keine
Änderung des Kurses der Bundesregierung in der Migrationspolitik.
Mehr als jeder Zehnte (zwölf Prozent) mag dies entweder nicht
beurteilen oder antwortete nicht auf diese Frage.
Einige Maßnahmen, die im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD zur
Migrationspolitik vereinbart wurden, sind bereits umgesetzt. Dazu
zählt etwa die grundsätzliche Aussetzung des Familiennachzugs zu
Geflüchteten mit subsidiärem Schutzstatus.
Deutlich weniger neue Asylantragsteller
Die Zahl der Asylanträge ist dieses Jahr deutlich gesunken. Von
Anfang Januar bis Ende November stellten laut Bundesamt für
Migration und Flüchtlinge (Bamf) 106.298 Menschen erstmals in
Deutschland einen solchen Antrag. Das waren 51 Prozent weniger
Erstanträge als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Von Grünen und Linke kommt massive Kritik am neuen Kurs der
Bundesregierung. Das gilt unter anderem für die Entscheidung
Dobrindts, nicht alle Afghaninnen und Afghanen aufzunehmen, denen
mit Blick auf mögliche Verfolgung durch die islamistischen Taliban
einst eine Einreise nach Deutschland in Aussicht gestellt worden
war. Hierzu gab es auch einige kritische Stimmen aus der SPD.
Innenminister will Kurs fortsetzen
Dobrindt hatte bei den Haushaltsberatungen im Bundestag Ende
November auf die zuletzt gesunkene Zahl der Asylsuchenden verwiesen
und angekündigt, sich weiter für die Abschiebung von Straftätern
nach Afghanistan einzusetzen. "Wir gehen diesen Weg der
Migrationswende konsequent weiter", betonte er damals. Vor einigen
Tagen wurde ein Straftäter aus Bayern per Linienflug in sein
Herkunftsland Afghanistan abgeschoben.
An der YouGov-Umfrage nahmen zwischen dem 12. Dezember und dem 15.
Dezember mehr als 2.100 Wahlberechtigte teil./abc/DP/he
AXC0038 2025-12-21/17:33
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Autor: - dpa-AFX
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