| Grenzkontrollen: Mehr als 1.500 Abgewiesene beantragten Asyl |
| 21.12.2025 17:35:00 |
Seit Intensivierung der Kontrollen an den
Landgrenzen haben mehr als 1.500 Menschen in Deutschland um Schutz
ersucht, die vorher zurückgewiesen worden waren. Nach Angaben der
Bundesregierung gab es zum Stichtag 31. Oktober 1.582 Asylgesuche
von Menschen, die zuvor im Rahmen der intensivierten
Binnengrenzkontrollen seit dem 7. Mai zurückgewiesen wurden. Das
geht aus der Regierungsantwort auf eine parlamentarische Anfrage der
Grünen-Fraktion hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Aus diesen Daten des Ausländerzentralregisters ist aber nicht zu
entnehmen, wo das Asylgesuch gestellt wurde: im Zusammenhang mit
einem erneuten Einreiseversuch in der Nähe einer Grenze oder nach
einer Einreise an einem anderen Ort in Deutschland.
Umfassende Grenzkontrollen seit September 2024
An allen deutschen Landesgrenzen gibt es seit dem 16. September 2024
wieder Grenzkontrollen bei Einreisen, zuvor war das bereits
teilweise der Fall. Das Bundesinnenministerium hatte die Ausweitung
angeordnet, um die Zahl der unerlaubten Einreisen stärker
einzudämmen. Die zeitlich jeweils befristeten Kontrollen wurden
zweimal verlängert - zuletzt bis Mitte März 2026. Grenzkontrollen
sind im Schengen-Raum eigentlich nicht vorgesehen.
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hat die noch unter der
vorherigen Ampel-Regierung eingeführten Kontrollen gleich nach
seinem Amtsantritt im vergangenen Mai intensiviert und die
Bundespolizei angewiesen, fortan auch Asylsuchende abzuweisen - mit
Ausnahmen für Angehörige vulnerabler Gruppen, dazu zählen etwa
Kranke oder Schwangere. Zwischen dem 8. Mai und dem 31. Oktober
wurden laut vorläufigen Zahlen der Bundespolizei insgesamt 201
Menschen als "vulnerabel" festgestellt.
Mehr als 5.500 unerlaubte Einreisen an Grenze zu Frankreich
Zwischen dem 7. Mai und dem 31. Oktober wurden laut Bundesregierung
insgesamt 32.236 unerlaubte Einreisen festgestellt - die meisten an
den Grenzen zu Frankreich (mehr als 5.500), Polen und Österreich
sowie an Flughäfen.
Laut vorläufigen Zahlen hat die Polizei seit Beginn der
intensivierten Kontrollen im Mai und bis zum Ende des Monats Oktober
993 Asylsuchende zurückgewiesen. Die Bundesregierung beruft sich bei
dieser Praxis auf einen Paragrafen des Asylgesetzes, wonach die
Einreise verweigert werden kann, wenn "Anhaltspunkte dafür
vorliegen, dass ein anderer Staat auf Grund von Rechtsvorschriften
der Europäischen Gemeinschaft oder eines völkerrechtlichen Vertrages
für die Durchführung des Asylverfahrens zuständig ist und ein Auf-
oder Wiederaufnahmeverfahren eingeleitet wird".
Grüne sprechen von "Inszenierung"
Die Grünen haben die Praxis an den Grenzen wiederholt kritisiert.
Der innenpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Marcel
Emmerich, sagt: "Statt die Sicherheit in diesem Land zu verbessern,
schaden die Grenzblockaden der Wirtschaft, stören Pendlerinnen und
Pendler und belasten die Grenzregionen täglich". Für die
"Inszenierung" an den Grenzen würden enorme Kosten und massive
Belastungen in Kauf genommen, ohne dass ein messbarer
Sicherheitsgewinn erkennbar wäre./abc/DP/he
AXC0040 2025-12-21/17:35
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Autor: - dpa-AFX
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