| US-Angriffe auf IS in Syrien - Trump sieht 'glänzende Zukunft' |
| 21.12.2025 17:43:00 |
Es waren die heftigsten Angriffe der
USA in Syrien seit dem Sturz von Langzeit-Machthaber Baschar
al-Assad Ende vergangenen Jahres: Mehr als 70 Ziele der Terrormiliz
Islamischer Staat (IS) attackiert das US-Militär dort in der Nacht.
Ein Akt der "Rache" der Vereinigten Staaten, wie es von
Verteidigungsminister Pete Hegseth hieß. Etwa eine Woche zuvor
wurden bei einem mutmaßlichen IS-Angriff in Syrien drei Amerikaner
getötet.
Gegen die syrische Übergangsregierung richteten sich die jüngsten
Schläge jedoch nicht. US-Präsident Donald Trump prognostizierte dem
Land vielmehr eine "glänzende Zukunft", sollte der IS ausgerottet
werden. Noch vor Beginn der Angriffe machte er Syriens
Interimspräsident Ahmed al-Scharaa noch ein bedeutendes Geschenk:
Die harten Wirtschaftssanktionen gegen Syrien, bekannt als "Caesar
Acts", wurden vollständig aufgehoben. Syrien sieht damit einen
weiteren Wendepunkt in seiner Geschichte.
Aktivisten: Fünf IS-Mitglieder getötet
Mindestens fünf IS-Mitglieder wurden nach Angaben der Syrischen
Beobachtungsstelle für Menschenrechte bei den US-Angriffen getötet.
Darunter sei auch ein Kommandeur, wie der Leiter der in
Großbritannien ansässigen Organisation, Rami Abdel-Rahman, der
Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Sie seien bei Angriffen bei
Dair as-Saur im Osten des Landes getötet worden. Die Dschihadisten
hätten von dort aus Drohnenattacken gestartet. Das US-Militär machte
bisher keine Angaben zu Todesopfern.
Der IS hat die Attacke auf das US-Personal von vergangener Woche
bisher nicht für sich reklamiert. Bei dem Angriff am 13. Dezember in
der Stadt Palmyra waren zwei US-Soldaten und ein US-Dolmetscher
getötet sowie drei Soldaten verletzt worden. Die USA machen den IS
dafür verantwortlich. Trump kündigte daraufhin einen
Vergeltungsschlag gegen die Terrormiliz an.
Bericht: Angriffe könnten mehrere Wochen andauern
Bisher ist unklar, in welchem Umfang der US-Einsatz fortgesetzt
wird. Hegseth sprach in einem Post auf X vom Beginn einer Operation.
Der US-Sender NBC News berichtete unter Berufung auf US-Beamte, dass
die Angriffe mehrere Wochen oder bis zu einem Monat andauern
könnten.
Die USA führen in Syrien eine internationale Koalition zum Kampf
gegen die Terrormiliz Islamischer Staat an. Der IS gilt zwar als
militärisch besiegt. IS-Zellen sind aber weiter aktiv und verüben
auch weiter Anschläge. Zurzeit sind nach Angaben aus dem Pentagon
etwa 1.000 US-Soldaten in Syrien stationiert.
Die jordanische Luftwaffe bestätigte unterdessen, an den "präzisen"
Angriffen beteiligt gewesen zu sein. Sie hätte einer Reihe von
IS-Zielen in Süden Syriens gegolten. "Diese Operation erfolgte im
Rahmen des Krieges gegen den Terrorismus", hieß es in einer
Armee-Erklärung. Die Angriffe sollten verhindern, dass
extremistische Organisationen die Gebiete nutzen, um die Sicherheit
Syriens und der Region zu gefährden. Der IS hat sich demnach im
Süden des Landes neu formiert. Jordanien grenzt dort an Syrien.
Auch das syrische Außenministerium bekräftigte, weiter entschlossen
gegen die Terrororganisation zu kämpfen und sicherzustellen, dass
sie nirgendwo im Land mehr sichere Rückzugsräume finde.
Trump sieht glänzende Zukunft für Syrien
Während die innere Stabilität Syriens durch die Angriffe erneut auf
die Probe gestellt wird, prognostizierte Trump dem Land nach
Bekanntwerden der Angriffswelle eine "glänzende Zukunft", wenn der
IS ausgerottet werde. Noch zuvor setze er die finale Unterschrift,
um harte US-Wirtschaftssanktionen gegen Syrien vollständig
aufzuheben. Übergangspräsident al-Scharaa feierte den langersehnten
Schritt als Wendepunkt für Syrien.
Die "Ära des Schmerzes" sei nun vorbei, und "die Ära des
Wiederaufbaus" habe begonnen, sagte in einem Video, das er auf
seinem X-Account teilte.
Der sogenannte "Caesar Act" wurde 2019 mit dem Ziel verhängt, die
damalige Assad-Regierung wegen des brutalen Vorgehens im Bürgerkrieg
zu schwächen. Es handelte sich vor allem um Wirtschaftssanktionen.
Ende des "Caesar Acts" - Hoffnung auf Investitionen in Syrien
Assad wurde Ende 2024 gestürzt. Interimspräsident al-Scharaa bemüht
sich seitdem, Syrien nach Jahren der Isolation wieder an die
internationale Staatengemeinschaft anzuschließen. Die EU und die USA
haben im vergangenen Jahr bereits zahlreiche Sanktionen gegen das
Land aufgehoben. Auch der "Caesar Act" wurde zum Teil ausgesetzt.
Nun folgte die endgültige Aufhebung.
Die dauerhafte Aufhebung der Sanktionen gilt als entscheidend für
Syriens wirtschaftliche Erholung. Bisher wurden durch das
Sanktionsgesetz internationale Investitionen, Wiederaufbauprojekte
und Handelsgeschäfte stark erschwert.
Mit dem Wegfall hofft Syrien auf einen wirtschaftlichen Aufschwung.
Investitionen ausländischer Firmen und regionaler Staaten in
Infrastruktur, Energieversorgung oder Gesundheitswesen könnten auch
neue Arbeitsplätze und Versorgungssicherheit bringen.
Trump hatte al-Scharaa im November im Weißen Haus empfangen und
erklärt: "Wir wollen, dass Syrien ein sehr erfolgreiches Land wird.
Und ich glaube, dieser Anführer kann das schaffen."/arj/DP/he
AXC0046 2025-12-21/17:43
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Autor: - dpa-AFX
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