| ROUNDUP/Ministerin Reiche: Deutschland muss mehr arbeiten |
| 22.12.2025 06:00:00 |
Die Union dringt in der schwarz-roten Koalition
auf mehr Schritte zur Förderung des Wirtschaftswachstums.
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) fordert dafür
Reformen, die volkswirtschaftlich zu mehr Gesamtarbeitszeit führen
und zugleich Kündigungen erleichtern. Der Unionsfraktionsvorsitzende
Jens Spahn (CDU) erklärte mehr Wachstum zur "Schicksalsfrage dieses
Landes" und will jedes neue Koalitionsvorhaben daran messen.
Als Stellschrauben für mehr Arbeitszeit schlug Reiche im Gespräch
mit dem Nachrichtenportal t-online (Montag) ein höheres
Renteneintrittsalter oder alternativ Anreize für eine höhere
Wochenarbeitszeit vor. Außerdem sollten mehr Beschäftigte aus
Teilzeit- in Vollzeitjobs gebracht werden, etwa durch "steuerliche
Anreize oder den Ausbau von Betreuungsangeboten für Kinder".
"Brauchen einen flexibleren Kündigungsschutz"
Ferner möchte sie die Frühverrentung reduzieren: "Es kann nicht
sein, dass Unternehmen, die einerseits beklagen, keinen Nachwuchs zu
haben, im gleichen Zuge gut qualifizierte Arbeitnehmer ab 61 in
Altersteilzeit schicken."
Zugleich forderte die Ministerin, den Kündigungsschutz zu lockern.
"Wir brauchen einen flexibleren Kündigungsschutz, der die Schwachen
schützt, es den Unternehmen aber vor allem im Hochlohnbereich
ermöglicht, schneller Personal abzubauen, wenn sie müssen. Das hilft
Unternehmen, sich zügiger an neue Marktsituationen anzupassen und zu
restrukturieren."
Spahn sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: "2026 muss ein Jahr
des Wachstums werden und nicht ein Jahr neuer Schulden." Damit
wachse auch wieder die Zuversicht der Bürger. Dazu gehöre die
Senkung oder zumindest Stabilisierung der
Sozialversicherungsbeiträge, damit sich die Personalkosten der
Unternehmen nicht verteuerten. "Wir müssen mehr als bisher jedes
einzelne Vorhaben auf die Frage überprüfen: Dient es dem Wachstum
oder nicht? Das muss der Maßstab für unsere Gesetzgebung sein",
erklärte Spahn.
Hoher Anteil an Teilzeitbeschäftigten
Nach drei Jahren Konjunkturflaute sagt die Bundesbank für 2026 ein
Wachstum von 0,6 Prozent voraus. Die Prognose ist allerdings etwas
pessimistischer als im Juni, als sie beim realen
Bruttoinlandsprodukt (BIP) noch 0,7 Prozent Plus prognostiziert
hatte.
Mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 34,3 Stunden lag Deutschland
laut Statistischem Bundesamt 2024 unter dem europäischen
Durchschnitt (36,8 Stunden). Vollzeit-Erwerbstätige arbeiteten
durchschnittlich 40,2 Stunden pro Woche, Teilzeit-Erwerbstätige
20,9.
Die Arbeitszeit insgesamt wird dabei vom steigenden Anteil
Teilzeit-Erwerbstätiger beeinflusst: Dieser wuchs bis 2024 auf knapp
ein Drittel (1991: 14,1 Prozent, 2024: 30,8 Prozent)./and/DP/zb
AXC0041 2025-12-22/06:00
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Autor: - dpa-AFX
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