| Bundeslandwirtschaftsminister lehnt Zuckersteuer ab |
| 22.12.2025 13:52:00 |
Im Kampf gegen Übergewicht vor allem bei
Kindern wird immer wieder die Forderung nach einer bundesweiten
Zuckersteuer laut. Zuletzt kündigte Schleswig-Holstein eine
entsprechende Bundesratsinitiative an. Bundeslandwirtschaftsminister
Alois Rainer lehnt den Vorstoß ab. "Wir brauchen keine Zuckersteuer.
Steuererhöhungen stehen auch nicht im Koalitionsvertrag", sagte der
CSU-Politiker der "Rheinischen Post".
"Bei Zucker, Fett und Salz in Fertigprodukten haben wir eine
freiwillige Reduktionsstrategie mit der Lebensmittelwirtschaft
vereinbart, die wirkt", betonte der Minister. Hinsichtlich des
Problems übergewichtiger Kinder spielen laut Rainer viele Faktoren
eine Rolle. "Zu wenig Bewegung, zu viel elektronische Medien können
daran beispielsweise auch beteiligt sein." Zusammen mit dem
Gesundheits- und dem Familienministerium wolle sein Haus daher eine
Kampagne starten.
Zustimmung von früherem Gesundheitsminister Lauterbach
Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der
Deutschen Ernährungsindustrie und des Lebensmittelverbands
Deutschland, lehnt eine solche Steuer ab. "Bemerkenswert ist, dass
Herr Günther es für den richtigen Zeitpunkt hält, kurz vor
Weihnachten den Menschen mit einer neuen Steuer die Lust auf Süßes
zu versauern", sagte Minhoff der "Rheinischen Post."
Der frühere Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach begrüßte den
Vorstoß hingegen. "Die Einführung einer Zuckersteuer würde
zahlreiche Fälle von Diabetes, Nierenerkrankungen und Herzinfarkten
vermeiden. Auch die Krankenkassenbeiträge würden entlastet", sagte
der SPD-Politiker dem "Tagesspiegel".
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hatte
sich für die Einführung einer bundesweiten Zuckersteuer
ausgesprochen. "Im ersten Quartal des kommenden Jahres werden wir
eine Bundesratsinitiative ergreifen", sagte der CDU-Politiker der
"Welt". "Eine Zuckersteuer ist politisch und ökonomisch längst
geboten, weil zu starker Zuckerkonsum erhebliche gesundheitliche
Probleme und damit auch enorme gesellschaftliche Kosten verursacht."
Was empfiehlt die WHO?
Mitte Oktober hatte sich bereits Schleswig-Holsteins Landtag für
eine Herstellerabgabe auf besonders zuckerhaltige Soft- und
Energy-Drinks ausgesprochen. Das Parlament forderte die
Landesregierung mit den Stimmen fast aller Fraktionen auf, sich auf
Bundesebene für eine nationale Zuckersteuer oder Zuckerabgabe auf
Soft- und Energy-Drinks einzusetzen. Günther kündigte an, das Thema
zudem beim CDU-Bundesparteitag im Februar einzubringen.
Laut einer im vergangenen Jahr von der Verbraucherorganisation
Foodwatch vorgestellten Analyse enthielten 136 untersuchte Getränke
wie Limonaden, Energydrinks und Fruchtsäfte im Schnitt 7,8 Prozent
Zucker. Das seien mehr als sechs Zuckerwürfel pro
250-Milliliter-Glas. In der Untersuchung hätten 117 der 136 Getränke
die Schwelle von 5 Gramm Zucker je 100 Milliliter überschritten, ab
der in Großbritannien die Limo-Steuer fällig wird.
Für eine gute Ernährung empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) Menschen mit gesundem Körpergewicht täglich nicht mehr als 50
Gramm des sogenannten freien Zuckers, idealerweise sogar weniger als
25 Gramm (sechs Teelöffel)./mni/DP/nas
ISIN CH0038863350 GB00B10RZP78 DE0007297004
AXC0151 2025-12-22/13:52
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Autor: - dpa-AFX
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