| ROUNDUP: Novo Nordisk erhält in USA Zulassung für Wegovy-Pille - Aktie zieht an |
| 23.12.2025 10:59:00 |
Der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk
darf sein Abnehmmedikament Wegovy in den USA in
Zukunft als Tablette und nicht mehr nur als Spritze verkaufen. Der
Verkauf soll Anfang Januar starten, wie Novo Nordisk am späten
Montagabend in Bagsvaerd mitteilte. Die seit Mitte 2024 stark unter
Druck stehende Novo-Nordisk-Aktie legte deutlich zu. Die Papiere
gewannen am Dienstag rund sechs Prozent.
Die Zulassung könnte nach Einschätzung von Experten ein
entscheidender Schritt sein, um sich in dem lukrativen und stark
umkämpften Markt für sogenannte GLP1-Abnehmmittel gegen den starken
US-Konkurrenten Eli Lilly zu behaupten. Die
Amerikaner haben mit ihrem eigenen injizierbaren Gewichtssenker
Zepbound den Dänen Marktanteile abgejagd, weil das Medikament als
effektiver gilt.
Dies hat sich auch in den Aktienkursen beider Konzerne
niedergeschlagen. Seit der Zulassung von Zepbound Ende 2023 hat sich
das Lilly-Papier im Wert nahezu verdoppelt, wohingegen Novo Nordisk
mehr als die Hälfte an Wert eingebüßt hat. Dabei hatte das Papier
der Skandinavier Ende Juni 2024 sogar noch ein Hoch bei gut 1.033
dänischen Kronen erreicht, doch danach ging es steil bergab. Auch
inklusive der Kursgewinne kostet eine Novo-Aktie nur noch rund 320
Kronen - also ein Verlust von mehr als zwei Dritteln gegenüber dem
vormaligen Rekord. Allein in diesem Jahr hat das Papier fast die
Hälfte an Wert eingebüßt.
Bei den Pillen hat Novo nun aber einen kleinen Vorsprung: Lillys
eigene Tablette ist noch nicht verfügbar, der Konzern hat aber just
vor wenigen Tagen einen Zulassungsantrag für das Medikament
(Orforglipron) zur Behandlung von Übergewicht und Adipositas bei der
US-Zulassungsbehörde FDA gestellt. Mit einer schnelleren
Entscheidung darf gerechnet werden, da die FDA einen entsprechenden
"Priority Review Voucher" ausgestellt hat. Lilly geht davon aus, bis
März grünes Licht zu erhalten.
In den Tests hatte Orforglipron allerdings im Vergleich zu dem
Präparat von Novo Nordisk etwas schlechter abgeschnitten, der
durchschnittliche Gewichtsverlust der Probanden war niedriger.
"Keine andere derzeit verfügbare orale GLP-1-Behandlung kann mit der
Gewichtsabnahme mithalten, die mit der Wegovy-Tablette erzielt
wird", unterstrich der seit Anfang August amtierende Novo-Chef Mike
Doustdar denn nun auch und ergänzte: "Und wir sind sehr gespannt
darauf, was dies für Patienten in den USA bedeuten wird." Die
Zulassung basiert laut Unternehmensangaben auf einer Studie, in
denen die Probanden bei täglicher Einnahme einer Pille im Schnitt
rund 16,6 Prozent an Gewicht verloren.
Novo wie auch Lilly setzen große Hoffnungen auf die Tabletten, da
ihre Einnahme im Vergleich zur Spritze als komfortabler gilt und
daher womöglich auch noch mehr Patienten und Patientinnen zu den
Präparaten greifen könnten.
Diesen Schub könnte Novo Nordisk gut gebrauchen, denn in den USA
kämpft der Konzern lange nicht nur mit dem Wettbewerb durch Lilly,
sondern auch mit von Apotheken hergestellten billigeren
Nachahmerkopien. Die Entwicklung der Verkäufe war daher hinter den
eigenen Erwartungen zurückgeblieben, weshalb das Management gleich
mehrmals in diesem Jahr seinen Ausblick kürzen musste. Im September
verkündeten die Dänen zudem den Abbau von 9.000 Stellen. Wenig
später einigte sich Novo Nordisk dann mit der US-Regierung auf eine
Senkung der Preise für Wegovy und kürzte diese bereits im November
drastisch.
Dies war allerdings auch Folge der US-Politik gegen die gesamte
Pharmabranche, denn US-Präsident Donald Trump sind die hohen
Medikamentpreise in den USA ein Dorn im Auge. Ähnlich wie Novo
Nordisk hat auch Konkurrent Lilly bereits ein Abkommen
abgeschlossen. Beide Hersteller haben sich unter anderem
verpflichtet, ihre Gewichtssenker deutlich billiger an Selbstzahler
und an Bezieher von Leistungen im Rahmen staatlicher
Gesundheitsprogramme wie Medicare und Medicaid abzugeben. In der
vergangenen Woche verkündete das Weiße Haus ein ähnliches Abkommen
mit weiteren Konzernen, darunter Novartis, die Roche-Tochter
Genentech, Sanofi, GSK, Bristol Myers Squibb und der deutsche
Hersteller Boehringer Ingelheim.
Der Preis für die monatliche 1,5-Milligramm-Dosis soll bei
Selbstzahlern bei 149 US-Dollar liegen, teilte der Konzern laut der
Nachrichtenagentur Bloomberg in einer E-Mail mit. Novo Nordisk will
weitere Preisdetails für höhere Dosierungen seiner Wegovy-Pille erst
kurz vor dem Markteintritt verkünden. Der Preis für Versicherte
könnte dabei für alle Dosierungen sogar bei nur 25 Dollar pro Monat
liegen./tav/mne/jha/
ISIN US5324571083 DK0062498333
AXC0081 2025-12-23/10:59
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Autor: - dpa-AFX
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