| Schwere Kämpfe statt Weihnachtsfrieden in der Ukraine |
| 24.12.2025 15:29:00 |
Die russischen Streitkräfte setzen das ukrainische
Militär weiter stark unter Druck. Kiews Truppen mussten sich aus der
strategisch wichtigen Stadt Siwersk im Norden der Region Donezk
zurückziehen. Im Gebiet um den Ort tobten weiterhin heftige Kämpfe,
teilte der Generalstab bei Facebook mit. Der ukrainische Präsident
Wolodymyr Selenskyj beklagte angesichts schwerer Luftangriffe
russischen Zynismus unmittelbar vor Weihnachten.
Siwersk hatte vor Beginn des russischen Angriffskriegs vor fast vier
Jahren mehr als 10.000 Einwohner. Lange Zeit galt der Frontabschnitt
dort als relativ stabil, doch zuletzt hatte sich der Druck der
russischen Angreifer verstärkt. Die Stadt gilt als strategisch
bedeutend, weil sie Teil einer Verteidigungslinie ist, die den
letzten großen von ukrainischen Kräften kontrollierten Ballungsraum
im Donbass schützt. Russische Angreifer können nach dem Fall von
Siwersk nun weiter in Richtung der Städte Slowjansk und Kramatorsk
vorrücken.
Der ukrainische Generalstab teilte zu Siwersk mit: "Um das Leben
unserer Soldaten und die Kampfkraft der Einheiten zu schützen, haben
sich die ukrainischen Verteidiger aus der Ortschaft zurückgezogen."
Kremlchef Wladimir Putin hatte bereits vor knapp zwei Wochen bei
einer teilweise übertragenen Besprechung mit Generalstabschef Waleri
Gerassimow die Einnahme der Stadt verkündet. Kiew dementierte das
damals.
Selenskyj klagt über schwere Angriffe auf Energiesystem
Nach schweren Angriffen auf die Region Tschernihiw, bei denen
Infrastruktur zur Energieversorgung in Mitleidenschaft gezogen
wurde, warf Selenskyj Russland Zynismus vor. "Natürlich versuchen
die Russen auch dieses Fest und diesen heiligen Tag zu zerstören",
sagte er am Dienstag in seiner abendlichen Videobotschaft. Die
Ukraine brauche daher Unterstützung, vor allem bei der Flugabwehr -
sowohl an Feier- als auch an Wochentagen.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte Putin vergangene Woche zu
einer Waffenruhe in der Ukraine über Weihnachten aufgefordert.
Die Ukraine feiert anders als in früheren Jahren Weihnachten
inzwischen offiziell nach westlichem Brauch. Viele ukrainische
Christen halten sich aber weiter an orthodoxe Traditionen,
Weihnachten wie in Russland zum 7. Januar zu feiern.
Ukrainisches Verhandlerteam ist zurück
Selenskyj berichtete auch über den Fortgang der Gespräche für eine
Friedenslösung. Das ukrainische Verhandlungsteam sei aus den USA
zurück und habe mit Blick auf ein Abkommen für ein Ende des Kriegs
Fortschritte erzielt. Details nannte er nicht. "Die Ukraine wird
niemals ein Hindernis für den Frieden sein", sagte Selenskyj.
Zugleich warnte er davor, dass Russland den diplomatischen Prozess
sprengen könnte.
Moskau und Kiew verhandeln nicht direkt miteinander. Die
Delegationen beider Länder beraten sich mit amerikanischen
Vermittlern, um ihre jeweiligen Positionen durchzusetzen. Zuletzt
gab es mehrtägige Gespräche in Miami.
Russland entzieht kritischem Journalisten die Staatsbürgerschaft
Russland verschärft derweil sein Vorgehen gegen Kriegskritiker. Die
Behörden entzogen dem Journalisten Roman Anin wegen angeblicher
Diskreditierung der Streitkräfte die Staatsbürgerschaft. Grund seien
von Anin begangene Verbrechen, teilte das Innenministerium der
staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge mit.
Anin ist Chefredakteur des Internetportals "Waschnyje Istorii"
("Wichtige Geschichten"). Aufsehen erregten unter anderem Recherchen
des Mediums über die mutmaßliche Tochter von Kremlchef Wladimir
Putin und die Mitarbeit an dem internationalen Projekt zur
Enthüllung von Steueroasen, bekannt als "Pandora Papers". Anin wurde
Ende März in Abwesenheit wegen "wissentlicher Verbreitung von
Falschinformationen über die russischen Streitkräfte" zu 8,5 Jahren
Freiheitsstrafe verurteilt./bal/DP/he
AXC0051 2025-12-24/15:29
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Autor: - dpa-AFX
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