| Nato-Chef hält unabhängige EU-Verteidigung für unnötig |
| 26.12.2025 15:27:00 |
Nato-Generalsekretär Mark Rutte hält es trotz
des aktuellen Kurses der Regierung von US-Präsident Donald Trump
nicht für nötig, dass sich die EU in Verteidigungsfragen völlig
unabhängig von den Vereinigten Staaten macht. Die USA erwarteten,
dass Europa mehr Verantwortung übernehme und mehr Geld für
Verteidigung ausgebe, sagte Rutte in einem Interview der Deutschen
Presse-Agentur. Letztlich gehe es aber darum, dies an der Seite der
USA zu tun. Diese stünden voll und ganz zur Nato und blieben im
Bündnis und in Europa.
Rutte antwortete mit diesen Worten auf die Frage, ob er die Sicht
des CSU-Spitzenpolitikers Manfred Weber auf die aktuelle Lage teile.
Der Vorsitzende der europäischen Parteienfamilie EVP hatte jüngst
den Ausbau der EU zu einer europäischen Nato gefordert und dies
damit begründet, dass man sich auf die USA nicht mehr
uneingeschränkt verlassen könne.
Rutte sagte nun, er schätze Manfred Weber sehr. Bei diesem Thema
habe er allerdings eine etwas andere Sicht. "Ich bin absolut
überzeugt, dass die USA voll und ganz zur Nato stehen. Daran gibt es
keinen Zweifel", erklärte er.
Der frühere niederländische Regierungschef verwies dabei auch auf
den Nato-Gipfel im Sommer in Den Haag, bei dem sich alle Alliierten
verpflichtet hatten, ihre verteidigungsrelevanten Ausgaben bis 2035
auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen. "Ich glaube,
das ist bis heute einer der größten außenpolitischen Erfolge von
Präsident Trump", sagte er.
Auch Großbritannien, Norwegen und Kanada sind Nato-Mitglieder
Zudem wies Rutte darauf hin, dass die Nato nicht nur aus den USA und
EU-Staaten bestehe. "Wenn es um Europa und die Nato geht, dann ist
das mehr als die EU", sagte er. Die EU sei sehr wichtig. Aber wenn
man auf das gesamte Bruttoinlandsprodukt schaue, stünden die 23
EU-Mitglieder innerhalb der Nato nur für etwa ein Viertel der
gesamten Nato-Wirtschaftsleistung. "75 Prozent liegen weiterhin
außerhalb der EU", sagte Rutte und verwies auf Nato-Mitglieder wie
Großbritannien, Norwegen, Kanada und auch die USA.
Manfred Weber, der mit der EVP-Fraktion die größte Gruppe im
EU-Parlament führt, wirbt bereits seit einigen Jahren für deutlich
mehr Autonomie in Verteidigungsfragen und fordert dabei auch den
Aufbau einer europäischen Armee. Bestätigt sah er sich zuletzt unter
anderem durch die Veröffentlichung der neuen US-Sicherheitsstrategie
und die Unterstützung der USA für russische Positionen im Ringen um
ein Ende des Ukraine-Kriegs.
In der Sicherheitsstrategie wird zwar nicht die US-Mitgliedschaft in
der Nato infrage gestellt. Zugleich heißt es aber in dem Dokument
zum Beispiel, die Zeiten, in denen die Vereinigten Staaten "wie
Atlas die gesamte Weltordnung gestützt" hätten, seien vorbei. Es
gelte "America First" - die USA zuerst./aha/DP/he
AXC0032 2025-12-26/15:27
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Autor: - dpa-AFX
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