| Laschet für deutsch-französische Initiative gegenüber Moskau |
| 26.12.2025 15:38:00 |
Der Chef des Auswärtigen Ausschusses des
Bundestags, Armin Laschet, fordert eine deutsch-französische
Initiative zur direkten Abstimmung der europäischen Pläne für einen
Waffenstillstand in der Ukraine mit Russland. "Europa muss eine
eigenständige, starke Außen- und Sicherheitspolitik machen", sagte
der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Dazu
gehört es auch, autonom zu sein, souverän zu sein und eigene
europäische Ideen nicht über amerikanische Vermittler zu
transportieren."
Nötig sei, "den eigenen, auch mit der Ukraine abgestimmten
europäischen Friedensplan, dann auch gegenüber Russland aus einer
Position der Stärke gemeinsam zu vertreten", sagte Laschet. Europa
habe einen Friedensplan erarbeitet und diesen durch
US-Geschäftsleute wie den Sondergesandten Steve Witkoff und den
Schwiegersohn von US-Präsident Donald Trump, Jared Kushner, an
Russland übermitteln lassen.
"Das ist doch kein europäisches Selbstbewusstsein, keine europäische
Souveränität, dass man Herrn Witkoff und Herrn Kushner braucht, um
etwas nach Moskau zu übermitteln", kritisierte der CDU-Politiker.
Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte kürzlich gesagt, es
könne nützlich sein für Europa und die Ukraine, wieder mit Kremlchef
Wladimir Putin zu sprechen, um direkt an der Diskussion über einen
Waffenstillstand beteiligt zu sein. Putin hatte sich zu einem
Gespräch mit Macron bereit erklärt. Paris will nun entscheiden, auf
welche Weise das Gespräch stattfinden soll.
Laschet an Macron: Gespräche mit Putin europäisch einbetten
Laschet forderte, jede Initiative zur Kontaktaufnahme mit Moskau
sollte auf jeden Fall von Deutschland und Frankreich gemeinsam
getragen werden. "Denn ohne Deutschland und Frankreich lässt sich
Europa nicht gestalten." Auch ein Gespräch von Macron mit Putin
müsse "europäisch eingebettet" sein. Macron sei immer für
europäische Lösungen eingetreten. "Deshalb kann ich mir vorstellen,
dass er auch Deutschland und die anderen Europäer einbinden will.
Das wäre wünschenswert."
Laschet gilt als leidenschaftlicher Verfechter der
deutsch-französischen Zusammenarbeit. 2023 war er wegen seiner
Verdienste um das deutsch-französische Verhältnis zum Kommandeur im
Nationalen Orden der französischen Ehrenlegion ernannt worden.
Vor kurzem hatte Laschet sich offen für die Einrichtung eines
Postens eines EU-Sondergesandten für Russland gezeigt. Auf welcher
diplomatischen Ebene ein solcher Gesandter angesiedelt werden solle,
ließ er nun offen. "Nur der Zustand heute, in dem niemand spricht
und nur Deklarationen aus Brüssel abgegeben werden oder über die
Amerikaner unsere Vorstellungen nach Russland transportieren, der
ist nicht tragbar."
Für mehr Souveränität Europas
Es fehle "grundsätzlich die Bereitschaft Europas, selbst Akteur zu
sein, selbst souverän zu sein und selbst internationale Gespräche zu
führen", beklagte Laschet. "Das muss zunächst geändert werden. Und
dann kann man entscheiden, wer das macht."
Eine Gefahr, dass ein direkter Austausch Europas mit Russland von
Moskau für Propagandazwecke genutzt wird, sieht Laschet nicht. "Sich
50 Mal ein Nein einzuholen, ist oft Teil von Verhandlungen - das ist
Diplomatie." Auch die Amerikaner seien bisher mit ihren Bemühungen
um eine Friedenslösung offensichtlich nicht erfolgreich gewesen.
"Aber wenn man es gar nicht erst versucht, kann man auch nicht
gewinnen", sagte Laschet./bk/DP/he
AXC0043 2025-12-26/15:38
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Autor: - dpa-AFX
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