| WDH/ROUNDUP: Rückt der Frieden näher? Selenskyj will bald Trump treffen |
| 26.12.2025 16:26:00 |
(Im 7. Absatz muss es "das dann" (nicht: "dass dann") heißen. Im 10.
Absatz wurde die Wortfolge korrigiert ("sprach sie von einer"))
KIEW/MOSKAU/BERLIN (dpa-AFX) - Mit einem weiteren Spitzentreffen
zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Staatschef
Wolodymyr Selenskyj soll ein Ende des Ukraine-Kriegs näherrücken.
Selenskyj kündigte eine Reise in die USA für die kommenden Tage an.
"Bis Neujahr kann noch viel entschieden werden", schrieb er in den
Netzwerken Telegram und X. Einen genauen Termin nannte er nicht.
Eine offizielle Bestätigung aus dem Weißen Haus stand bis
Freitagmittag aus.
Die Kiewer Zeitung "Kyiv Post" berichtete unter Berufung auf
diplomatische Quellen, das Treffen könnte am Sonntag (28.12.) in
Trumps Residenz Mar-a-Lago in Florida stattfinden. Auch das
US-Nachrichtenportal "Axios" nannte diesen Termin unter Berufung auf
ukrainische Quellen. Nach Einschätzung von "Axios" würde ein Treffen
bedeuten, dass es eine bedeutende Annäherung zwischen den USA und
der Ukraine gibt. Trump hatte zuvor gesagt, er wolle sich nur mit
Selenskyj treffen, wenn ein Deal in Reichweite ist.
Selenskyj schrieb, sein Chefunterhändler Rustem Umjerow habe ihn
über die jüngsten Kontakte mit den Amerikanern unterrichtet. "Wir
verlieren keinen einzigen Tag. Wir haben ein Treffen auf höchster
Ebene mit Präsident Trump in nächster Zukunft vereinbart." Der 20
Punkte umfassende Friedensplan sei zu 90 Prozent fertig, wurde
Selenskyj aus einem Chat mit Journalisten zitiert. "Unsere Aufgabe
ist jetzt, alles zu 100 Prozent fertigzustellen." Das Gespräch mit
Trump könnte zu dem erwünschten Ziel führen.
Intensive diplomatische Anstrengungen
Die diplomatischen Anstrengungen, Russlands seit fast vier Jahren
dauernden Angriffskrieg gegen die Ukraine zu beenden, haben sich in
den vergangenen Wochen beschleunigt. Trump hofft, ein Kriegsende
durchzusetzen. Sein Verhandlungsteam aus dem Sondergesandten Steve
Witkoff und Jared Kushner sprach intensiv mit den ukrainischen
Unterhändlern. Selenskyj telefonierte am Donnerstag ebenfalls mit
Witkoff und Kushner.
Für zwei Tage im Dezember verlagerte sich die Diplomatie auch nach
Berlin, damit waren die Europäer beteiligt. Moskau wurde jeweils
durch russisch-amerikanische Kontakte einbezogen. Kremlsprecher
Dmitri Peskow bestätigte am Freitag, dass der russische Unterhändler
Kirill Dmitrijew Kremlchef Wladimir Putin über seine Gespräche mit
der US-Seite vom vergangenen Wochenende in Florida informiert habe.
Putin habe ein weiteres Telefonat angeordnet, das dann sein
außenpolitischer Berater Juri Uschakow geführt habe, sagte Peskow
der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge.
Selenskyj machte 20-Punkte-Plan öffentlich
Nachdem der Friedensplan lange Zeit geheim gehalten wurde, ging
Selenskyj an Heiligabend mit einem 20 Punkte umfassenden Plan an die
Öffentlichkeit. Er sieht unter anderem Sicherheitsgarantien der USA
und europäischer Länder für die Ukraine vor, die der
Beistandsklausel aus Artikel 5 des Nato-Vertrags ähneln.
Die russischen Reaktionen auf die Verhandlungen an verschiedenen
Orten waren jeweils verhalten. Bei aller erklärten
Gesprächsbereitschaft hält Russland bislang an seinen
Maximalforderungen fest. Ein Hauptstreitpunkt ist, dass Moskau die
nicht vollständig eroberten Gebiete Donezk und Luhansk im Donbass
beansprucht.
Moskau beansprucht strategisch wichtige Städte
Einem Bericht der Moskauer "Kommersant" zufolge besteht Putin
darauf, dass Russland die Städte Kostjantyniwka, Kramatorsk und
Slowjansk bekommt. Die Ukraine will diese strategisch wichtige
Verteidigungslinie nicht preisgeben - beziehungsweise nur, wenn
Russland seine Truppen gleich weit zurückzieht, wie Selenskyj sagte.
Die USA haben für eine mögliche entmilitarisierte Zone im Donbass
eine freie Wirtschaftszone vorgeschlagen.
Das russische Außenministerium in Moskau sprach zwar von
Fortschritten in den zweiseitigen Gesprächen mit den USA. Sprecherin
Maria Sacharowa warf aber den europäischen Staaten vor, die
Fortschritte torpedieren zu wollen. Zugleich sprach sie von einer
Bereitschaft Moskaus zu einem Abkommen, dass Russland keine Länder
in EU oder Nato überfallen werde. Eine solche Zusicherung aus Moskau
ist einer der von Selenskyj genannten 20 Punkte.
Weber (CSU): Deutsche Soldaten für Friedenssicherung
Der Chef der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament, Manfred
Weber, plädierte dafür, deutsche Soldaten unter europäischer Flagge
an der Absicherung einer Friedenslösung in der Ukraine zu
beteiligen. "Wir können nicht ernsthaft erwarten, dass Trump eine
Friedenslösung allein mit amerikanischen GIs absichert. Und wenn wir
über europäische Truppen reden, kann Deutschland nicht außen vor
bleiben", sagte der CSU-Politiker den Zeitungen der Funke
Mediengruppe. Die Bundesregierung hat sich in dieser Frage bislang
bedeckt gehalten.
Keine Weihnachts-Waffenruhe
Papst Leo hoffte in seiner Weihnachtsbotschaft in Rom auf eine
Verständigung zwischen Russland und der angegriffenen Ukraine für
ein Ende des Kriegs. "Möge das Dröhnen der Waffen verstummen und
mögen die beteiligten Parteien, unterstützt durch das Engagement der
internationalen Gemeinschaft, den Mut finden, einen ehrlichen,
direkten und respektvollen Dialog zu führen", sagte das katholische
Kirchenoberhaupt.
Vor Weihnachten hatte Russland aber eine von Bundeskanzler Friedrich
Merz geforderte Waffenruhe über die Feiertage abgelehnt. Deshalb
gingen die Bodenkämpfe und gegenseitige Drohnenangriffe ungebremst
weiter. In der Ukraine wurde am zweiten Weihnachtsfeiertag besonders
die Region Odessa am Schwarzen Meer getroffen. Zwei Anlagen der
Energieversorgung wurden beschädigt, wie der Betreiber DTEK
mitteilte. Weil ein Drohnenangriff im Hafen Piwdennyj Container mit
Mehl und Pflanzenöl in Brand setzte, wurden Strände am Schwarzen
Meer durch Brandrückstände und Öl verschmutzt./fko/DP/he
AXC0054 2025-12-26/16:26
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Autor: - dpa-AFX
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