| Banaszak: Gesellschaft glücklicher, wenn weniger ungleich |
| 28.12.2025 17:49:00 |
Der Grünen-Vorsitzende Felix Banaszak will Fragen
sozialer Gerechtigkeit stärker in den Mittelpunkt der Arbeit seiner
Partei stellen. "Wir widmen uns seit Jahrzehnten der sozialen
Gerechtigkeit - aber das Thema wird noch nicht ausreichend mit uns
in Verbindung gebracht. Es ist mein Anspruch, das zu ändern", sagte
Banaszak dem Portal "web.de News".
"Ich glaube fest daran, dass eine Gesellschaft am Ende glücklicher
ist, wenn sie weniger ungleich ist." Die zentralen
Gerechtigkeitsfragen seien in Deutschland nicht ausreichend
beantwortet, bemängelte der Grünen-Chef.
Beispielhaft nannte er Lebensmittelpreise und Mieten. Hinter
Preissteigerungen von Lebensmitteln steckten meist nicht
Ernteausfälle, sondern Lebensmittelkonzerne, die ihre
Monopolstellung ausnutzten, kritisierte Banaszak. "Das ist eine
himmelschreiende Ungerechtigkeit." Wohnen sei zur sozialen Frage
unserer Zeit geworden. "Wenn Mieten schneller steigen als Einkommen,
dann läuft etwas grundlegend falsch."
Banaszak plädiert für mehr Gelassenheit
Als Anspruch an seine Partei formulierte Banaszak, die Grünen
müssten "ökologisch ambitioniert, konsequent sozial gerecht und
gleichzeitig entspannt sein im Umgang mit Menschen, die nicht so
ticken wie wir".
Dazu gehöre, Menschen, die auf ein Auto angewiesen seien, kein
schlechtes Gewissen zu machen, sondern dafür zu sorgen, "dass so
viele wie möglich so oft wie möglich entspannt auf ein anderes
Verkehrsmittel umsteigen können". Auch dürfe man niemanden
beschämen, der sich Geld zusammenspart, um in den Urlaub fliegen zu
können. "Nicht in Ordnung ist aber, wenn extrem Reiche schambefreit
jedes Wochenende zum Shoppen in eine andere Stadt jetten", sagte
Banaszak. Da müsse die Politik ansetzen.
Die Ablehnung seiner Partei in Teilen der Gesellschaft ist aus Sicht
des Grünen-Vorsitzenden Folge einer emotionalen Kluft. Diese wolle
er überwinden. "Ich rate uns zu einer gewissen Gelassenheit im
Umgang mit Menschen, die nicht alles an uns gut finden", sagte er
mit Blick auf seine eigene Partei.
Er selbst gehe mit Menschen respektvoll um, die zum Beispiel zum
russischen Krieg gegen die Ukraine eine andere Haltung vertreten als
er selbst. "Wenn jemand an der militärischen Unterstützung für die
Ukraine zweifelt, muss man ihm nicht gleich Kreml-Propaganda
unterstellen", sagte Banaszak. Das verschließe den Diskussionsraum,
anstatt ihn zu öffnen./kli/DP/he
AXC0060 2025-12-28/17:49
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Autor: - dpa-AFX
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