| Etwas Zuversicht - aber kein dynamischer Aufschwung |
| 29.12.2025 00:07:00 |
In der deutschen Wirtschaft überwiegt zum
Jahreswechsel zumindest in einem Punkt erstmals seit Jahren etwas
die Zuversicht: 19 von 46 Verbänden, die das arbeitgebernahe
Institut der deutschen Wirtschaft (IW) befragt hat, erwarten im
neuen Jahr eine höhere Produktion als 2025. Mit einem
Geschäftsrückgang rechnen nur 9 der Verbände.
Aus dem leicht positiven Saldo lasse sich jedoch keine starke
wirtschaftliche Dynamik ableiten, schreibt das IW. Das belege auch
die Erwartungen der Verbände, was Investitionen angeht: 11
Verbänden, die mit mehr Investitionen als 2025 rechnen, stehen 14
Verbände gegenüber, die einen Rückgang melden.
Viele Probleme bleiben
"Wer auf ein baldiges und umfassendes Ende der Wirtschaftskrise
gehofft hat, wird auch 2026 enttäuscht", fasst IW-Direktor Michael
Hüther die Ergebnisse der jährlichen Umfrage seines Hauses unter
großen Branchenverbänden zusammen. "Das überrascht nicht, denn an
den Rahmenbedingungen - Verunsicherung, schwacher Handel, teurer
Standort - hat sich wenig geändert."
Zum Jahreswechsel 2025/2026 geben 18 der 46 teilnehmenden Verbände
an, die aktuelle Lage in ihrem Wirtschaftsbereich sei schlechter als
vor einem Jahr. Zumindest gibt es damit weniger Pessimismus als bei
der Vorjahresumfrage: Zum Jahreswechsel 2024/2025 bewerteten 31 der
seinerzeit 49 befragten Verbände die Lage in ihrer Branche als
schlechter als ein Jahr zuvor.
Zuversicht bei Dienstleistern - viel Skepsis in der Industrie
Die Optimisten finden sich in der aktuellen Umfrage vor allem im
Dienstleistungssektor, wozu etwa Banken und Versicherer zählen. Eine
positive Entwicklung im Vergleich zum Jahresende 2024 sehen auch die
Bauwirtschaft und der Immobiliensektor.
In der Industrie erwartet 2026 allein der Luft- und Raumfahrzeugbau
ein wesentlich besseres Geschäftsjahr - eine Branche also, die von
steigenden Verteidigungsausgaben profitieren dürfte. Mit etwas
höherer Produktion rechnen unter anderem Schiffbau, Maschinenbau und
Elektroindustrie. Auf schlechtere Geschäfte stellen sich zum
Beispiel Automobilindustrie, Papierindustrie und Textilindustrie
ein.
Vor allem der Industrie machten hohe Kosten am Standort Deutschland
im internationalen Wettbewerb zu schaffen, erklärt das Institut mit
Sitz in Köln. Dazu kommen Handelsbarrieren und Zollschranken im
weltweiten Geschäft.
Unter dem Strich schlechte Beschäftigungsperspektiven
In vielen Branchen wird sich der IW-Umfrage zufolge der Stellenabbau
im neuen Jahr fortsetzen. 22 der 46 Verbände rechnen 2026 mit einer
Reduzierung der Belegschaften. Nur 9 Verbände gehen von einem
Zuwachs an Mitarbeitern aus, 15 erwarten eine stabile Beschäftigung.
Vor allem die Industrieverbände erwarten demnach, dass im neuen Jahr
Personal abgebaut wird. Nur die Pharmaindustrie, der Luft- und
Raumfahrzeugbau sowie Schiffbau und Meerestechnik beabsichtigen,
neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Sondereffekte treiben Wachstum 2026 an
Konjunkturprognosen für 2026 gehen davon aus, dass es mit der
deutschen Wirtschaft nach drei mageren Jahren zumindest etwas
aufwärtsgehen wird. 0,8 Prozent bis 1,3 Prozent Plus beim
Bruttoinlandsprodukt (BIP) werden erwartet. Getrieben werden dürfte
das Wachstum maßgeblich von Sondereffekten: staatliche
Milliardenausgaben für Infrastruktur wie Straßen und Schienen sowie
für Verteidigung. Zudem fallen im neuen Jahr mehr Feiertage auf ein
Wochenende, so dass es mehr Arbeitstage gibt als 2025.
"Die deutsche Wirtschaft stabilisiert sich aktuell auf niedrigerem
Niveau", sagt IW-Direktor Hüther. "Wenn wir wieder auf Wachstumskurs
zurückkehren wollen, hat die Politik noch viel Arbeit vor
sich."/ben/DP/he
AXC0001 2025-12-29/00:07
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Autor: - dpa-AFX
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