| Wüst will 2026 Ende des Geschachers bei Bund-Länder-Finanzen |
| 29.12.2025 06:12:00 |
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident
Hendrik Wüst (CDU) will nicht auf Erstattungen des Bundes für Kosten
verzichten, die dessen Beschlüsse in den Ländern verursachen.
Zuletzt waren die Bund-Länder-Verhandlungen um diesen Streitpunkt
vertagt worden.
Auf die Frage der Deutschen Presse-Agentur, ob es für ihn ein
akzeptabler Kompromiss wäre, wenn der Bund sich nur bereiterklärte,
zusätzliches Geld an die Kommunen zu zahlen, nicht aber an die
Länder, antwortete Wüst: "Wir Länder haben das beim Sofortprogramm
der Bundesregierung akzeptiert, weil die Belastungen dieses
Programms vor allem die Kommunen treffen." Jetzt sei aber eine
grundsätzliche Lösung in der Sache nötig, die langfristig
Verlässlichkeit schaffe.
Wüst will 2026 Knoten durchschlagen
Er sei zuversichtlich, dass Bund und Länder im kommenden Jahr
zusammenfinden. "Das oftmals unwürdige Geschacher zwischen Bund und
Ländern bei jedem einzelnen Gesetz muss ein Ende haben", forderte
Wüst. Der Bund dürfe neue Belastungen nicht mehr einseitig auf
Länder und Kommunen abwälzen.
"Das Prinzip "Wer bestellt, bezahlt" ist im Koalitionsvertrag der
Bundesregierung verankert. Wir Länder werden uns weiterhin dafür
einsetzen, dass die Konnexität zur Staatspraxis wird - auch im neuen
Jahr."
Kommunen saufen unter Milliarden-Lasten ab
Der CDU-Politiker verdeutlichte die Folgen, falls keine
verbindlichen Regeln zur sogenannten Veranlassungskonnexität
errungen werden sollten, am Beispiel der Kommunen des größten
Bundeslands. "Allein die Kommunen in Nordrhein-Westfalen haben von
1993 bis 2023 insgesamt 250 Milliarden Euro für Sozialleistungen
aufgebracht, weil der Bund ihnen durch neue Gesetze zusätzliche
Belastungen auferlegt hat", unterstrich Wüst.
Dann habe die Ampel in Berlin die Wohngeldleistungen noch einmal
ausgeweitet. "Mit der Folge, dass unsere Kommunalverwaltungen
regelrecht abgesoffen sind."
"Veranlassungskonnexität": Eingebaute Lektion für den Bund
"Der bisherige Weg heißt meist: Der Bund beschließt Dinge, die
finanzielle Hauptlast aber leitet er weiter", kritisierte Wüst. Wenn
der Grundsatz der Konnexität gelte, würde der Bund es sich hingegen
zweimal überlegen, ob und wie er Kommunen und Ländern neue Aufgaben
und damit neue finanzielle Belastungen übertrage.
"Wir bekämen dadurch auch mehr Akzeptanz für politische Beschlüsse
und weniger Streit", hob der Ministerpräsident hervor. "Das wäre
auch ein wichtiges Zeichen an die Menschen in unserem Land."
Wo stehen Bund und Länder?
Nach den jüngsten Gesprächen zwischen Bund und Ländern Anfang
Dezember in Berlin war allerdings noch viel Sand im Getriebe
geblieben. Zwar ist auch Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD)
grundsätzlich bereit, Städte und Gemeinden finanziell stärker zu
unterstützen, wenn künftige Leistungsgesetze Auswirkungen auf die
kommunalen Haushalte haben. Die Folgen von Steuergesetzen will er
allerdings nicht ausgleichen - und auch kein zusätzliches Geld an
die Länder zahlen.
Wüst will an dieser Stelle jedoch keine Abstriche akzeptieren. Der
Maßstab der Länder bleibe der Koalitionsvertrag der Bundesregierung,
bekräftigte er. "Das Prinzip "Wer bestellt, bezahlt" gilt für
Mehrausgaben wie Mindereinnahmen für Länder und Kommunen. Wir nehmen
den Bund beim Wort."/beg/DP/stk
AXC0021 2025-12-29/06:12
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Autor: - dpa-AFX
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