| Fratzscher: Feiertagsdiskussion ist 'Phantomdebatte' |
| 29.12.2025 09:10:00 |
Der Ökonom Marcel Fratzscher erachtet die
Diskussion um einen Ersatz für auf Wochenenden fallende Feiertage im
kommenden Jahr als wenig zielführend. "Ich halte das für eine
Phantomdebatte", sagte der Präsident des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung (DIW) im ARD-"Morgenmagazin". Genauso wenig
halte er von der umgekehrten Forderung, Feiertage abzuschaffen.
"Wichtiger ist, die Qualität der Arbeit zu verbessern, also die
Produktivität, dass die Menschen pro gearbeiteter Stunde produktiver
sind." Er ergänzte: "Diese Diskussion über mehr oder weniger
Feiertage halte ich für kontraproduktiv."
Kritik aus der Opposition - Union warnt vor Milliardenausfällen
2026 fallen bundesweit der Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober
und der zweite Weihnachtsfeiertag am 26. Dezember auf einen Samstag.
In Berlin und Mecklenburg-Vorpommern ist der Internationale
Frauentag am 8. März ein Feiertag, 2026 ist dies ein Sonntag. Auch
Allerheiligen am 1. November und der Reformationstag am 31. Oktober
liegen an einem Wochenende.
Politiker von Linken und Grünen kritisierten diese Umstände etwa als
unfair. Sie forderten einen Ersatz unter der Woche und verwiesen
dabei etwa auf entsprechende Regelungen in anderen Ländern. Aus der
Union kam Widerspruch zu der Idee. Die Vorsitzende der Mittelstands-
und Wirtschaftsunion (MIT), Gitta Connemann, sagte dem
"Tagesspiegel", ein Feiertag stehe für einen Produktionsausfall von
8,6 Milliarden Euro.
Fratzscher: Löst unsere Probleme nicht
Durch die wegfallenden Feiertage erwarte man 2026 ungefähr 0,3
Prozent mehr Wirtschaftsleistung, da die Menschen dann mehr
arbeiteten, führte Fratzscher aus. In den Folgejahren - wenn die
Feiertage wieder unter der Woche liegen - gebe es dann den
umgekehrten Effekt, also weniger Wirtschaftsleistung. Das schwanke
immer um 0,3, 0,4-Prozentpunkte. "Das ist nicht viel." Der Ökonom
ergänzte: "Das wird die Probleme Deutschlands, die wir heute im
wirtschaftlichen Bereich haben, sicherlich nicht lösen."
Fratzscher forderte hingegen mehr Investitionen des Staates aber
auch einen Beitrag der Unternehmen. Die Unternehmen müssen mehr in
ihre Beschäftigten investieren, um die Produktivität zu verbessern,
sagte er. "Die Qualität der Arbeit muss besser werden."/thn/DP/jha
AXC0043 2025-12-29/09:10
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Autor: - dpa-AFX
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